Hans-Joachim Maaz: Von gepanzerter Lust zur orgastischen Potenz

Am 03.05.2018 veröffentlicht

Vor einigen Tagen hatten wir, im Rahmen der 4. Helmert Seminare Tage die große Ehre Dr. Maaz zum Thema Körperpsychotherapie, Sexualität und dem Wirken von Wilhelm Reich zu interviewen. Und dies auch das 1. Mal vor Publikum. Die Themen gepanzerter Gefühle, vor allem in langjährigen Beziehungen, aber auch allgemein im Schatten einer immer normo-pathischer werdenden Gesellschaft begegnen uns auch im psychotherapeutischen Praxisalltag immer häufiger und es scheint einen großen Bedarf zu geben einen gesünderen Umgang mit dieser Thematik zu bekommen.
Das Interview führte Marco Helmert
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Pensionierter amerikanischer Bischof erklärt, wie die Kirche die Hölle erfand und wofür Religion wirklich benutzt wird

Religion ist ein kontroverses Thema, und ich möchte diesen Artikel mit den Worten vortragen, dass es nicht mein Ziel ist, die Überzeugungen anderer zu schmälern oder zu verringern. Mein Problem ist nicht der Glaube, sondern die Religion als Organisation, die als Mittel der Kontrolle benutzt wurde, um die Menschen gegeneinander auszuspielen und Terror und Krieg anzuregen. Religion dient in diesem Zusammenhang vielen verschiedenen globalen elitären Agenden.

Religion ist auch verwirrend, um es gelinde auszudrücken; Innerhalb verschiedener Religionen gibt es verschiedene „Sekten“, jede mit ihren eigenen Lehren und einer Version der „Wahrheit“ und wie man sein Leben lebt. Innerhalb des Christentums gibt es mehrere Versionen der Bibel und Lehren, die sich widersprechen. Was eine Religion in einem Teil der Welt sagt, kann sich direkt widersetzen, was ein anderer in einem anderen Teil der Welt sagt. Dies allein ist ein Rezept für Gefühle von Verwirrung und Isolation für jeden, der nach der „Wahrheit“ sucht. Wenn verschiedene Religionen unterschiedliche Lebensweisen und Wahrheiten predigen, können sie alle nicht korrekt sein, oder? Ich glaube, deshalb nennen sie es Glauben.

Unten ist ein Video von Jon Shelby Spong, einem pensionierten amerikanischen Bischof der Episcopal Church, der über diese Probleme diskutiert. Er argumentiert, dass Religion ein Geschäft ist und dass es als Kontrollmechanismus verwendet wird (und er ist nicht der erste Insider, der dies tut). Wir können dies am deutlichsten im Aufstieg der Islamophobie sehen. Der Islam wurde zum Sündenbock gemacht, ein Ziel, auf das wir alle unsere Ängste und Wut richten können, und eine Entschuldigung, in andere Länder einzudringen und einen intensiveren Staat der nationalen Sicherheit zu schaffen. Aber die Wahrheit ist, dass der Islam nichts mit Gewalt oder Terrorismus zu tun hat. Diese angeblichen Ängste sind alle Teil des „falschen Flaggen“ -Terrorismus, über den Sie hier mehr lesen können ,  wenn Sie mit dem Konzept nicht vertraut sind.

In dem Video bestätigt Spong: „Religion ist immer im Kontrollgeschäft, und das verstehen die Leute nicht wirklich. Es ist in der Schuld, die Kontrolle herstellt. “

Er fährt fort, das Problem der Religion als Organisation zu beschreiben:

Jede Gemeinde, die ich kenne, behauptet, dass wir die wahre Kirche sind, und sie haben eine ultimative Autorität. . . . Die Vorstellung, dass die Wahrheit Gottes durch irgendein menschliches Buch in jedem menschlichen System gebunden sein kann, ist für mich fast unvorstellbar. Gott ist kein Christ, Gott ist kein Jude oder Muslim oder Hindu ein Buddhist; all das sind menschliche Systeme, die Menschen geschaffen haben, um uns zu helfen, in das Geheimnis Gottes einzutreten.

Er beschreibt den Unterschied zwischen Glaube und Religion. Ich selbst habe mehrere Religionen erforscht und in allen von ihnen Lehren entdeckt, die tief in mir mitschwingen. Ich habe auch Lehren gefunden, die überhaupt nicht mitschwingen. Ich glaube nicht, dass eine Religion alle Antworten hat.

Die Angst, Menschen zu einer bestimmten Lebensweise oder einem Glaubenssystem zu verleiten, scheint, wie der Bischof oben erwähnt, in fast jeder Religion gängige Praxis zu sein, und das stimmt sicherlich nicht mit mir überein.

Die Geschichte der Kirche selbst ist problematisch. Ob es die Rolle der Kirche beim Völkermord an den First Nations  hier in Kanada oder die Kreuzzüge in Europa ist, die Kirche hat eine Geschichte, in der sie ihre Ansichten über andere zwingt und die Wissenschaft und neue Entdeckungen verurteilt.

Darüber hinaus müssen die Menschen, wie der Bischof oben sagt, Verantwortung für die Welt übernehmen. Wenn wir den globalen Wandel einfach in den Händen Gottes lassen, entfernen wir unsere eigene Verantwortung und Handlungsfähigkeit in dieser Welt. Wenn wir die Welt verändern wollen, müssen wir es tun. Nach den Terroranschlägen von Paris drückte der Dalai Lamai dies ebenfalls aus und argumentierte, dass es nicht genug sei, einfach zu beten. Wir müssen Verantwortung für unseren Planeten übernehmen.

Wir haben es auch mit Texten zu tun, die sehr alt sind, und wenn man bedenkt, dass es mehrere Versionen verschiedener Texte gibt, die alle im Laufe der Jahre manipuliert, verändert und verzerrt wurden, fällt es mir schwer, jemanden ohne Frage zu akzeptieren.

Ein anderer Punkt, der mich von der Religion abbringt, ist Heuchelei. Viele Menschen beanspruchen Bindungen zu ihrem Glauben, wissen aber nur wenig über ihre Lehren und folgen nicht dem, an was sie glauben glauben. Dies wird häufig auch in der „spirituellen“ Bewegung gesehen, die als eine andere Form von Religion an sich betrachtet werden kann .

Wenn es um Religion geht, glaube ich, dass du deine eigene Forschung machen musst; Sie müssen die Bücher lesen und die Lehren selbst untersuchen. Benutze deinen eigenen Kopf und finde heraus, was mit dir zusammenhängt, anstatt dir zu erlauben, indoktriniert zu werden und jemand anderen dein Denken für dich tun zu lassen. Diese Texte sind offen für Interpretationen; es liegt an dir, einen Sinn in ihnen zu finden und es auf dein Leben anzuwenden. Du kannst immer noch an Gott glauben und nicht religiös sein. Religion ist ein menschliches Konstrukt, und ich denke, wenn Gott plötzlich irgendwo auftauchen würde, hätte er oder sie keine Ahnung, was Religion überhaupt ist.

Religionen als Organisationen werden sich verändern müssen. Es werden ständig neue Entdeckungen gemacht, die lang gehegte Glaubenssysteme herausfordern. Wir können nicht wachsen, wenn wir uns weigern, offen zu sein und neue Möglichkeiten über die Natur der Realität zu akzeptieren, und es ist kindisch, an alten Glaubenssystemen festzuhalten, nur weil sie uns vertraut sind.

Ich persönlich glaube an die Seele und andere nicht-materielle Phänomene, sowie die Vorstellung, dass das Leben hier auf der Erde nicht endet, und ich glaube, dass es genug Beweise in verschiedenen Formen gibt, abgesehen von meiner eigenen Intuition und meinem Bauchgefühl, um diese Haltung zu unterstützen .

Was ist mit Ihnen? Was glaubst du? Worauf es bei mir ankommt, ist Respekt. Wir müssen lernen, die Standpunkte der anderen über das, was ist, zu respektieren. Wir müssen miteinander arbeiten und unsere Unterschiede akzeptieren, damit wir uns auf den Planeten, unser gemeinsames Zuhause, konzentrieren können.

„Es ist ein Zeichen einer gebildeten Person, eine Idee unterhalten zu können, ohne sie zu akzeptieren.“

Warum wird der Mensch zum Mitläufer

Warum wird der Mensch zum Mitläufer? Ist ein Sicherheitsgefühl für den Einzelnen nur noch in der Masse möglich? Der renommierte Psychiater und Psychoanalytiker Dr. Hans Joachim Maaz spricht über die Fragen zu unserem verfehlten Leben, vor allem auch durch die jahrzehntelange Trennung in Ost-und Westdeutschland, bei einem Seminar der Wissensmanufaktur in Kanada. Die daraus folgenden politischen und sozialen Systeme als Symptom einer Gesellschaft des Niedergangs? Gibt es einen Weg der Genesung aus der derzeitigen Resignation? Ein Vortrag eines genialen Menschen-Analytikers.

Was tun gegen sexuelle Gewalt?

Was tun gegen sexuelle Gewalt?

Was tun gegen sexuelle Gewalt?

Ein Aufruf zur Nächstenliebe von Claude Jacqueline Herdhuin.

Vorwort der Übersetzerin Johanna Koch

Die „#MeToo“-Kampagne ging Anfang Oktober 2017 mit den Enthüllungen der sexuellen Übergriffe seitens Hollywoods größtem Filmproduzenten Harvey Weinstein einher und trug dazu bei, dass seither zahlreiche Prominente der Medienwelt, darunter auch Woody Allen und Kevin Spacey, beschuldigt, diffamiert und regelrecht aus der medialen Öffentlichkeit „verbannt“ wurden.

Ursprünglich rief die Aktivistin Tarana Burke die „Me Too“-Bewegung im Jahre 2007 in Philadelphia ins Leben. Sie galt der Solidarität und Unterstützung sexuell missbrauchter, farbiger Mädchen. Erst durch die Schauspielerin Alyssa Milano wurde die Kampagne geradezu kommerzialisiert – via Twitter forderte sie all diejenigen, die jemals sexuell belästigt wurden, dazu auf, „#MeToo“ in ihrem Status zu posten. Bislang hat sich die „Bewegung“ mit über 10 Millionen Hashtagposts zu einem Trend entwickelt, der eine Zeit lang die internationale Medienwelt dominierte und von den Golden Globes bis hin zur Berlinale ein großes Thema bei den Schönen und Reichen der Promi-Welt war.

Auch im französischsprachigen Raum zog der Weinstein-Skandal große Kreise, woraufhin kurze Zeit danach die französische Journalistin Sandra Mueller via Twitter all jene, die schon einmal Opfer sexueller Belästigung am Arbeitsplatz wurden, dazu aufforderte, unter dem Hashtag „#BalanceTonPorc“ (Verpfeif‘ dein Schwein) gar Namen und Details der mutmaßlichen Peiniger preiszugeben – ohne etwa davor institutionelle Schritte einzuleiten. Dabei ist genau dieser Akt der Selbstjustiz rechtswidrig: Das Opfer beschuldigt den mutmaßlichen Täter ohne Beweise öffentlich – und wird somit selbst zum Täter. Diese Anschuldigungen kommen einer Vorverurteilung gleich, da sie existenzvernichtende Auswirkungen für den Beschuldigten haben können.

Ungeachtet dessen besteht die Gefahr, dass andere, schwerwiegende Strafdelikte, wie sexueller Missbrauch oder Vergewaltigung, mit nicht strafbaren Handlungen in einen Topf geworfen und verharmlost werden.

Obgleich die mediale Bewegung die Sensibilisierung der Gesellschaft gegenüber sexueller Belästigung und Machtmissbrauch in der Medien- und Arbeitswelt anstrebt, stellt sich hierbei die Frage, ob sie nicht eher für das Gegenteil, nämlich eine Desensibilisierung gegenüber der Thematik sorgt. Denn durch den medialen Trend und seine Trendsetter, wie zum Beispiel die weltbekannte Sängerin Taylor Swift (die als „Silence Breaker“ [eine Person, die das „Schweigen gebrochen hat“] von der Times gemeinsam mit anderen, vorwiegend prominenten Mitstreiterinnen und Mitstreitern, als Person des Jahres 2017 gekürt wurde), werden der Opferrolle völlig neue Attribute zugeschrieben: Attraktivität, Stärke, Mut und Stolz. Opfer zu sein scheint erstrebenswert, und durch die sozialen Medien und die Denunzierungskampagnen ist es einfacher denn je, in diese Opferrolle zu schlüpfen.

Die Denunzierungskampagne „Balance Ton Porc“ läuft mittlerweile sogar unter ihrer eigenen Website und sorgt für heftige Kritik – und zwar zu Recht. Neben dem Brief von Schauspielerin Catherine Deneuve und hundert weiteren prominenten französischen Frauen, in welchem sie sich gegen die „#MeToo“-Kampagne und den damit einhergehenden Hass auf Männer und die Sexualität positionieren, nimmt die kanadische Autorin Claude Jacqueline Herdhuin eine ganz besondere Stellung ein. Selbst einst Opfer sexueller Gewalt, teilt sie mit uns ihre intimsten Erfahrungen, öffnet uns die Augen für einen menschlichen Ansatz beim Umgang mit der Opfer-Täter-Problematik und zeigt uns letztlich, warum Denunzierungskampagnen im Internet dem Opfer nicht weiterhelfen. Ein Artikel, der unter die Haut geht.


Sexuelle Gewalt: und jetzt?

Ein Aufruf zur Nächstenliebe.
Oder: Hass hält Opfer in der Opferrolle fest.

Ich möchte leben.

In der letzten Zeit läuft es mir angesichts der sozialen und klassischen Medien kalt den Rücken herunter. Genau genommen macht mir ihre Macht Angst, wenn sie ungenügend kontrolliert ist. Kontrollieren bedeutet nicht Zensieren. Redakteure, Moderatoren, Journalisten, Leser und Zuhörer – wir alle tragen eine Verantwortung, wenn die Medien über die Stränge schlagen. Die Kehrseite der sozialen Medien ist es, jedem und jeder zu ermöglichen, seinem/ihrem Zorn freien Lauf zu gewähren. Man wird mich hassen – und das nehme ich voll und ganz hin.

Mein Angreifer ist kein Schwein und ich leide auch nicht unter dem Stockholm-Syndrom.

Die Kampagne „Verpfeif‘ dein Schwein“ („Balance Ton Porc“) löste in mir schlagartig heftige Reaktionen aus. Ich mochte weder den Ausdruck, der ihm gegeben wurde, noch das Ziel, das dahintersteckte. Eine Hexenjagd, die es ermöglicht, jemanden zu beschuldigen und fertig zu machen; offene Rechnungen zu begleichen. Ich bestreite nicht das Leid der Opfer, aber ich denke, dass die Lösung nicht in der öffentlichen Hinrichtung der Peiniger liegt. Angreifen, Belästigen, Vergewaltigen – all dies sind verwerfliche Taten und die Opfer müssen unterstützt und ermutigt werden in ihrem Bemühen Gerechtigkeit zu erlangen. Das menschliche Wesen ist zu Schrecklichem und Wunderbarem fähig. Dabei bilden die Opfer keine Ausnahme.

Ihr Leben lang müssen sie mit der Tat leben, die sie über sich ergehen lassen mussten. Jahre können vergehen, doch die lebendige Erinnerung an den Tag, an dem ihr Leben aus den Fugen geriet, wird bleiben. Diese Tragödie wurde wunderbar in dem Film Festen von Thomas Vinterberg thematisiert. Ein Familientreffen zum 60. Geburtstag des Vaters nimmt eine unerwartete Wendung. Das schreckliche Familiengeheimnis wird von Christian aufgedeckt, der, ebenso wie seine Zwillingsschwester, von seinem Vater missbraucht wurde, als er noch ein Kind war. Letzte hatte sich umgebracht, es war für sie der einzige Ausweg.

Schreiben bedeutet, sich auszudrücken. Sowohl als Kind als auch als Jugendliche wurde ich selbst Opfer sexueller Gewalt. Eine dunkle Kindheit, erschreckende Erinnerungen, dieses Leben scheint kein Ende zu nehmen. Die Angst ist allgegenwärtig. Scham, Schweigen, dann die Flucht ans andere Ende der Welt. Doch die Welt wird niemals groß genug sein, um dieser Vergangenheit zu entkommen. Die Lösung liegt in uns; nur in uns selbst – missbrauchten Frauen und Männern.

Albträume, Wut, Zorn und Hilflosigkeit sind unsere Gefährten. Ein Trauma, das unsere Existenz unbarmherzig zerfrisst. Das Wichtigste ist, zunächst einmal, darüber sprechen zu können, denn das größte Hindernis der Heilung ist das Schweigen – und sein Durchbrechen ist der erste Schritt Richtung Freiheit. Dies entwickelt sich oft in einem Krisenzustand.

Ein Flashback, während man das Geschirr abwäscht. Die Erinnerung dieses Körpers, der schmerzt. Die Schwierigkeit, gar Unmöglichkeit, seine Träume zu erfüllen, zu lieben und sich lieben zu lassen.

Reden ist ein Akt der Tapferkeit. Leider und viel zu oft ziehen es die Menschen aus dem Umfeld und der Familie vor zu leugnen. Als ich anfing, darüber zu sprechen, nach 30 Jahren, sagte man mir: „Wir haben die Wahl dir zu glauben oder nicht“. Man hat sich dazu entschieden, mir nicht zu glauben. Therapiesitzungen folgten, über Jahre hinweg. Meine Leser und die Selbsthilfegruppen haben mir die Augen geöffnet: Nicht durch den Hass auf den Täter würde es mir besser gehen. Ganz im Gegenteil, genau das trug dazu bei, eine bereits eitrige Wunde weiter zu infizieren. Die Heilung lag im Reden, darin, meine Erfahrung mit anderen zu teilen.

Sprechen ist unerlässlich, doch das sollte man nicht einfach irgendwie tun. Und schon gar nicht im Rahmen einer Denunzierungskampagne auf Websites, die zur Lynchjustiz wird.

Bevor man öffentlich darüber spricht, muss man im Privaten darüber sprechen. Es fängt bei einem selbst an, da man sich erst des Ausmaßes dessen, was geschehen ist, bewusst werden muss. Dieser Prozess vollzieht sich einzig im privaten Raum. Ein Kind vertraut sich vielleicht seinem Hund an, ein Erwachsener spricht zuerst mit sich selbst, bevor er sich damit überhaupt an jemand anderen wenden kann. Erst nachdem ein Opfer das Wort ergriffen hat, kann es zur Tat übergehen. Den Täter anprangern, Hilfe suchen, ihn vielleicht sogar damit konfrontieren. Akzeptieren, was passiert ist, die gesamte Energie auf sich selbst richten und auf sich achten, um sich selbst wieder aufzubauen und zu einem glücklichen Leben zu finden. Jede Geschichte sexueller Gewalt ist einzigartig, jedes Opfer ein kostbares Wesen. Ein Schatz, der einfach leben will.

Jahrzehnte nach dem Unwiderruflichen habe ich den Täter damit konfrontiert – ich bot ihm an, ihm zu verzeihen. Er wusste nicht, wie er es akzeptieren konnte. Sei’s drum – ich habe mich davon befreit, und das ist die Hauptsache. Er ist kein Schwein, er ist ein Mann, ein menschliches Wesen.

Während dieses Prozesses, der einem Hindernislauf glich, habe ich getobt vor Wut, gebrüllt, „ihm“ die Pest an den Hals gewünscht. Glücklicherweise habe ich Männer und Frauen getroffen, die mir zugehört, mich getröstet und mir den Weg gezeigt haben. Eines Tages habe ich an einem ganz besonderen Konfliktlösungstraining teilgenommen. Statt den Angreifer zu isolieren und auszugrenzen, lernten wir ihn zu integrieren und ihn einzuladen, Teil der Lösung zu werden. Ein menschlicher Ansatz – sowohl für das Opfer, als auch den Täter. Ich gebe zu, anfangs meine Zweifel gehabt zu haben. Dieser Ansatz erfordert es, gegen sich selbst zu gehen, um mit dem anderen, dem Vergewaltiger, zu kommunizieren. Es ist jedoch eine befreiende Geste, selbst wenn dieser die ausgestreckte Hand ablehnt. Wenn man den anderen als menschliches Wesen sieht, wird man auch selbst als Opfer wieder humaner. Man überträgt die Last dem anderen; so kann das Opfer seine Energie wieder finden, um sich selbst und das Leben zu lieben.

Man wird mich hassen – doch es waren weder feministische Gruppen, noch Denunzierungskampagnen, die mir geholfen haben. Es waren Selbsthilfegruppen, betreut durch Menschen wie mich. Aufgrund der geteilten Erfahrungen gelingt es, über einen Ansatz einfacher Glaubenssätze hinauszugehen.

Gleich wie gut die Absicht, es ist gefährlich in diesem Bereich intellektuell oder durch politischen Aktivismus motiviert Position zu beziehen. Die Sichtweise ist zwangsläufig beschränkt, ja voreingenommen. Es fehlt an Nächstenliebe. An Offenheit angesichts eines Themas, das über das „Schwein und das Opfer“ hinausgeht. Um helfen zu können, muss man lieben. Ich glaube nicht, dass dies bei den Denunzierungskampagnen der Fall ist, deren Ziel es lediglich ist, die mutmaßlichen Angreifer zur Schlachtbank zu führen. Der Hass hat niemals irgendetwas geheilt. Er hält das Opfer nur in seiner Opferrolle fest und verweigert ihm jegliches Recht auf Heilung. Es ist, als ob jeden Tag jemand kommt und die heilende Wunde wieder aufreißt. Es ist nie einfach: Ich kannte eine Frau, die als kleines Kind sowohl von ihrem Vater als auch ihrer Mutter missbraucht wurde.

Ich liebe die Menschen.

Ich hasse die Menschen, die mir das angetan haben, aber ich liebe die Menschen.


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Claude Jacqueline Herdhuin lebt in Kanada und hat eine Vorliebe für Worte, weshalb sie bereits in vielen verschiedenen literarischen Bereichen tätig war. Sie ist Übersetzerin und Romanautorin sowie freie Drehbuchautorin und Regisseurin für Spielfilme und Dokumentationen, schreibt Gedichte und kritische Artikel, letztere für Publikationsorgane wie Mondialisation. Darüber hinaus arbeitete sie obendrein für das staatliche-kanadische Radio CIBL. Heute widmet sie sich vorwiegend der Lehre und unterrichtet Französisch als Zweitsprache für Immigranten, internationale Studenten und englischsprachige Kanadier.

Alles fühlt mit

Alles fühlt mit

Fühlen ist das Wahrnehmen der Symphonie des Lebens.

Vor einiger Zeit kam ich auf die Idee, dass menschliche Ausstrahlung vielleicht einen ganz einfachen physikalischen Hintergrund hat.

Ich arbeite seit Jahren ehrenamtlich immer mittwochs im Fahrradcontainer des Prinzessinnengartens in Berlin am Moritzplatz. Dort helfen wir anderen, ihre Fahrräder zu reparieren – gegen Spende. Oft reparieren wir dort jedoch nicht nur die Räder, sondern – wie ich oft sage – auch Seelen. Irgendwann kam einmal ein Punk, der gerne bei uns mitmachen wollte. Nachdem er das dritte Mal zur offenen Fahrradwerkstatt gekommen war, war bei uns allen dreien, welche die Werkstatt an diesem Tag beaufsichtigten, die „Energie raus“. Wir hatten das Gefühl, dass der Kerl „Energie saugt“.

Da fiel bei mir der Groschen! Drei von drei ist statistisch gesehen hochsignifikant. Da muss doch was dran sein, dachte ich mir und suchte nach einer physikalischen Grundlage, wie Ausstrahlung funktionieren kann. Im Kopf hatte ich immerzu den Satz von Andreas Weber, dessen Buch ich gerade gelesen hatte:

„Lebewesen sind keine Maschinen. Sie sind Werkzeuge der Sehnsucht. Sie sind Verlangen, das sich einen Körper gesucht hat und diesen regiert.“

Andreas Weber hat bereits vor einiger Zeit ein außergewöhnliches Buch geschrieben. Er ruft auf zu einem neuen Verständnis von der Natur und uns selbst. Sein Buch heißt: „Alles fühlt“. Er verkündet eine Revolution der Lebenswissenschaften, in der das Fühlen wieder zentraler Bestandteil sein muss: „Ohne das Fühlen zu berücksichtigen, ist der Aufbau eines Lebewesens nicht zu verstehen.“

Weber entwickelt in seinem Buch die Grundlagen für eine „Schöpferische Ökologie“, für ein neues Miteinander von Mensch und Natur. Denn tatsächlich haben die Wissenschaften bisher noch keine wirkliche Antwort auf die Frage gefunden, was Leben ist. So gelingt es zwar, die genetischen Codes für tausende einzelne biologische Bausteine zu entschlüsseln – wie das ganze Zusammenspiel dann funktioniert, entzieht sich aber bis heute unserer Kenntnis. Leben ist immer noch ein Rätsel.

Weber zeigt jedoch einen Weg:

„In der Genforschung, in der Entwicklungsbiologie und in der Hirnforschung wird den Beteiligten zunehmend klar, dass sie Lebewesen nur verstehen können, wenn sie eine Kraft wieder in die Forschung einführen, die seit hunderten von Jahren sorgfältig daraus verbannt wurde: die Subjektivität.“

Bisher wird das Leben immer noch als gigantische komplexe Maschine verstanden, die aus lauter kleinen Regelkreisen zusammengesetzt ist. Dabei ist der Blick auf das Ganze verloren gegangen: „Forscher haben erkannt, dass sie nur so, nur wenn sie Organismen als fühlende Systeme verstehen, die ihre Umgebung interpretieren und bewerten und nicht sklavisch Reizen gehorchen, eine Antwort auf die großen Rätsel des Lebens erhalten.“

Bei dem Versuch, die physikalischen Hintergründe des Weber´schen Ansatzes zu verstehen, ist mir etwas aufgefallen, das eindeutig damit im Zusammenhang steht: Alles fühlt mit. Ich kann Ihnen zwar bis heute nicht sagen, wie Fühlen funktioniert, aber wie das „Mitfühlen“ rein physikalisch erklärt werden könnte, will ich im Folgenden darstellen. Es ist vielleicht ganz einfach ein elektromagnetisches Resonanzphänomen.

Fraktale: Alles ist in allem gespiegelt

Wie kann das funktionieren? Wie können wir uns als mitfühlende Wesen technisch-physikalisch verstehen beziehungsweise erklären? Eine Möglichkeit ist das Verständnis der fraktalen Natur der Lebewesen.

Fraktale sind eine Entdeckung der modernen Mathematik. Sie entstehen, wenn man rekursive Funktionen im Rechner darstellt. Rekursive Funktionen sind Rechenoperationen, bei denen das Ergebnis einer Rechnung durch das vorherige Ergebnis beeinflusst wird. Also im Grunde, als wenn sich die Katze in den Schwanz beißt – eine mathematische Rückkopplung.

Derartige Funktionen sind sehr rechenaufwendig, und erst durch die Computertechnologie ist es gelungen, derartige Funktionen darzustellen. Bild 1 zeigt als Beispiel eine Julia-Menge (erstmals von Gaston Maurice Julia und Pierre Fatou beschrieben).

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Bild 1: Die bunte Welt der Fraktale

Insbesondere das „Apfelmännchen“ ist unter den Fraktalen zu einiger Berühmtheit gelangt und am Apfelmännchen kann man sehr schön eine besondere Eigenschaft der Fraktale erkennen: Sie sind selbstreferentiell beziehungsweise selbstähnlich. Das heißt, dass sich ähnliche Strukturen immer wieder ergeben, auch wenn man immer näher in die Struktur hineinschaut: Alles ist in allen Teilen widergespiegelt. Das YouTube-Video veranschaulicht diesen Zusammenhang sehr gut.

Das Phantastische an Fraktalen ist, dass mit einer sehr einfachen Rechenregel sehr komplexe Strukturen geschaffen werden können. Und dieses Tricks bedient sich offenbar auch die Natur, denn wir finden fraktale Strukturen in fast allen Lebewesen. Schaut man sich einmal in der Natur um, so wird man zahlreiche Formen finden, die fraktale Eigenschaften aufweisen. Sehen Sie sich zum Beispiel einmal genauer das Blatt eines Farns an. Sie werden sehen, dass die einzelnen Blätter des Farns dieselbe Struktur haben wie das ganze Blatt – also selbstähnlich oder auch selbstreferenziell sind. Bild 2 zeigt ein mathematisch konstruiertes Farnblatt.

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Bild 2: Ein Farnblatt – man sieht deutlich die Selbstähnlichkeit der immer feineren Strukturen mit dem großen Ausgangsmuster.

Eine spezielle Form der Fraktale sind die sogenannten Lindenmayer-Systeme, die auch in der Grammatik eine Rolle spielen. Mit diesen Lindenmayer-Systemen lassen sich heutzutage Pflanzenstrukturen sehr gut nachbauen. Das nächste Bild zeigt als Beispiel mathematisch konstruierte Gräser.

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Bild 3: Mathematisch konstruierte Gräser

Zahlreiche Strukturen von Lebewesen lassen sich mittels fraktaler Strukturen abbilden. Die Natur nutzt also fraktale Operationen, um mittels sehr einfacher wiederholbarer Regeln sehr komplexe Strukturen aufzubauen.

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Bild 4: Die Reflexzonen am Fuß

Etwas Ähnliches finden wir auch im Menschen. Jeder heil- und massage-praktisch Interessierte wird dies kennen. So sind die Reflexzonen des Menschen ein Abbild des gesamten Körpers. Sowohl im Fuß als auch in der Hand oder dem Ohr kann man den gesamten menschlichen Körper energetisch wiederfinden und auch behandeln. Auch die Irisdiagnose geht davon aus, dass sich im Auge der gesamte Mensch abbildet.

Alle sogenannten „ganzheitlichen“ Methoden der Medizin gehen davon aus, dass der Mensch ein „selbstreferentielles“ System, also fraktal organisiert ist.

Ich selbst habe umfassende Erfahrungen mit Akupressur an zahlreichen „Patienten“ machen können und bin durch diese Erfahrungen inzwischen überzeugt, dass es sich beim Menschen um ein selbstreferentielles System handelt.

Alles ist in allem widergespiegelt. Ein typisches Anzeichen von selbstreferentiellen Strukturen – also Fraktalen.

Fraktale Antennen

Was bedeutet es aber nun, wenn offenbar alle Lebewesen – einschließlich des Menschen – fraktal organisiert sind? Um das beantworten zu können, muss man noch einen Schritt weitergehen. Denn fraktale Strukturen sind offenbar gleichzeitig auch ideale Antennen.

Die Finalisten des Europäischen Erfinderpreises 2014, die Spanier Carles Puente, Carmen Borja, Jaume Anguera, Jordi Soler Castany und Edouard Rozan, fanden das bereits 1995 heraus und entwickelten damals die erste Fraktalantenne für mobile Kommunikation. Auf der Website des europäischen Patentamtes steht dazu:

„Der Name – und das leistungsstarke Sendepotenzial – der Antenne leiten sich von geometrischen Eigenschaften ab: Fraktale sind Muster, die aus mehreren kleinen Kopien ihrer selbst bestehen, wodurch lange Antennen in das kleine Gehäuse von Mobilgeräten ‚gewickelt‘ werden können.
Konventionelle Antennen wie UKW-Radioantennen müssen eine gewisse Länge aufweisen, um Signale mit voller Kapazität senden und empfangen zu können (rund 1,5 Meter für eine Standard-Rundfunkantenne). Dank der sich wiederholenden Struktur der Fraktale kann die Länge der Fraktalantenne dagegen in einem kleinen Raum angeordnet werden. Ferner können mehrere Antennen miteinander verbunden werden, um Signale in verschiedenen Frequenzbereichen wie Wi-Fi, GPS und Bluetooth empfangen zu können.
Puente Baliardas Erfindung war Wegbereiter für die Revolution des überall verfügbaren Internets auf hoch kompakten Mobilgeräten. Die Bedeutung der Fraktalantenne zeigt sich, wenn man die Größe und Kapazität eines 20 Jahre alten Mobiltelefons mit einem heutigen Gerät vergleicht. Frühe Mobiltelefone benötigten mindestens 15 Zentimeter lange Antennen, während Größe und Leistung von Geräten mit Fraktalantenne nicht mehr durch räumliche Einschränkungen begrenzt sind.“

Weil Fraktale also so gute Antennen sind, werden sie heutzutage in allen modernen Mobiltelefonen eingesetzt. Antennen sind aber nichts anderes als ideale Resonanzkörper, denn ihre Aufgabe besteht ja gerade darin, die elektromagnetischen Wellen im Raum einzufangen. Das tun sie dadurch, dass ihre Struktur auf die zu empfangende Wellenlänge möglichst genau abgestimmt ist – sie in Resonanz mit der Welle schwingen.

Fraktale Strukturen sind nun durch ihre vielfach ineinander verschlungene Struktur ideale Resonanzkörper für eine ganze Reihe von Wellenlängen; das macht sie so praktisch für die Verwendung in Mobilgeräten, die heutzutage auf einer ganze Reihe von verschiedenen Frequenzbändern empfangen und senden müssen.

Schaut man sich daraufhin den Menschen noch einmal genauer an, so entdeckt man ein fraktales „Wurzelwerk“ in seinen Blutgefäßen – besonders gut kann man das bei den ausgestellten Präparaten der Körperwelten-Ausstellung Gunther von Hagens erkennen.

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Bild 4: Die fraktale Antennenstruktur im Gefäßsystem des Menschen. Jedes Wurzelsystem, bei dem sich größere zu immer feineren und dabei selbstähnlichen Mustern verzweigen, ist eine fraktale Struktur.

Wie schon Fritz-Albert Popp im letzten Jahrhundert formulierte, sind Lebewesen – biophysikalisch betrachtet – wahrscheinlich ideale Resonanzkörper, die sich im Laufe der Evolution im elektromagnetischen Feld zu immer größeren und komplexeren Einheiten zusammengeschlossen haben. Popp sah Lebewesen als eine Organisationsform, der es gelungen ist, mittels ultraschwacher UV-Strahlung einen hochorganisierten Komplex zu bilden, der sehr flexibel auf äußere Umweltbedingungen reagieren kann (Popp 1984). Mitfühlen wäre dann als elektromagnetisches Resonanzphänomen – über ultraschwache kohärente Biophotonen, wie Popp sie nennt – zu erklären. Also eine Art Laser-Kommunikation im Radiowellen-Bereich.

Ich möchte hiermit die These aufstellen, dass uns unsere fraktale Struktur zu idealen Resonanzkörpern macht und dass wir dadurch zu mitfühlenden Wesen werden, wie wahrscheinlich auch alle Tiere und Pflanzen.

Weil wir sehr ähnliche Strukturen zu unseren Mitmenschen und im Grunde auch zu zahlreichen Säugetieren haben, können wir deren Gefühle – sofern diese Fähigkeit durch Traumata und andere Konditionierungen nicht beeinträchtigt ist – besonders gut mitempfinden.

Dieser Ansatz, dass wir alle immerzu in einem elektromagnetischen Resonanzfeld miteinander verbunden sind, würde vor allem erklären, warum es Phänomene wie „Ausstrahlung“ von Personen gibt, warum Menschen einem „Energie saugen“ können oder warum man sich zu bestimmten Menschen „wie magnetisch“ angezogen fühlt. Es wäre vielleicht auch ein Ansatz, den „Eros“ wieder in die Wissenschaft einzuführen.

Die Musik des Lebens

Lebewesen sind offene Systeme, die ständig mit Energie gefüttert werden müssen. Wir als Menschen tun das über die Nahrung. Letztlich erhalten wir die Energie aus den Photonen, die in der Nahrung gespeichert sind, eben gespeichertes Sonnenlicht. Was wir also essen, ist ein „Konzert“ der verschiedensten Lichtfarben, eine Energie, die dann auf die verschiedenen Organe und Organellen im Körper verteilt wird. Der Vorgang ist ähnlich wie bei einer Geigensaite, bei der die Energie durch den Bogen an nur einer Stelle zugeführt wird, sich aber über die gesamte Saite in einer harmonischen Resonanz ausbreitet (s. Nicolis, Prigogine 1977).

Wenn wir jetzt wieder zurück zu den Fraktalantennen im Körper kommen, dann liegt es nahe zu vermuten, dass unsere Antennenstrukturen ständig angeregt sind – und zwar in den verschiedensten Frequenzen, von der UV-Strahlung im Nanometer- bis zu den Zentimeterwellen im Radiowellen-Bereich. Vielleicht ist es genau das, was wir als Fühlen bezeichnen: Das Konzert der Anregungszustände unserer fraktalen Strukturen. Mitfühlen ist dann das Mitschwingen im Konzert der Anregungszustände der anderen. Fühlen ist das Wahrnehmen der Symphonie des Lebens.

Rein ins Leben!

Rein ins Leben!

Rein ins Leben!

Jeder von uns kann die Welt ein Stück besser machen, Teil 1.

Prolog

Dieser Artikel ist das Ergebnis einer mehr als vierjährigen Anstrengung. Den Anstoß zu unseren (a1) Überlegungen gaben die „Freien Medien“, die immer mehr „Risse im System“ offengelegt hatten und uns erlaubten, einen ersten zaghaften Blick „hinter den Vorhang“ zu werfen. Die Frage, die uns dabei über die Jahre hinweg geleitet hat, lautet, wie wohl eine konstruktiv handlungsleitende Antwort auf die Misere aussehen könnte.

Über die Jahre haben wir uns der Antwort tastend und mäandrierend genähert und dabei auch die Misere, in der wir uns befinden, immer konkreter begreifen gelernt. Wir haben uns durch unzählige Beiträge in den einschlägigen „Freien Medien“ (KenFM, Rubikon, Nachdenkseiten, Telepolis, Jung und Naiv, RT Deutsch, Netzpolitik, Propagandaschau et cetera) gearbeitet, haben selbst viele Beiträge der Systemmedien dekomponiert und haben uns mit solchen Themen wie Hierarchien, Psychopathie, Eliten, gelingendes und würdevolles Leben, Selbstwirksamkeit, Resonanz et cetera befasst. Alles in allem haben wir das Äquivalent von drei bis vier „Berufsjahren“ investiert, um eine Antwort auf die Ursprungsfrage zu finden. Nach den Mühen der Ebene sehen wir nun klar und sind zu einer Antwort gelangt. Mit diesem Artikel wollen wir das Ergebnis unserer Überlegungen vorstellen und eine Diskussion darüber anregen.

Analyse

Sei der Wandel, den Du in der Welt sehen willst.

Die Menschheit bewegt sich nach unserem Verständnis mit riesigen Schritten auf den Abgrund zu, der das Ende der Zivilisation – so wie wir sie kennen – markiert. Welche Gefahren uns im Einzelnen drohen, wäre Gegenstand eines eigenen Artikels. Jedenfalls befinden wir uns bereits auf abschüssigem Gelände, das Terrain wird immer steiler, unsere Ausweichmanöver immer zahlreicher, unsere Bewegung wird immer ruckeliger und in nicht allzu ferner Zukunft wird sie in den freien Fall übergehen. Nach unserem Verständnis handelt es sich bei dieser Misere um ein Systemversagen.

Alles, was wir direkt beobachten können, sind allerdings nur Symptome. Diese Symptome sind systemisch, also die Folge bestimmter Systemeigenschaften. Derzeit starren alle auf die Symptome und versuchen diese zu bekämpfen. Die eigentliche Ursache gerät dadurch aus dem Fokus und kann ungestört weiter wüten. Tragischerweise bezieht das System aus dem Kampf gegen die Symptome sogar noch zusätzliche Energie und wird dabei immer stärker. Gleichzeitig kommt der Aufschlagpunkt immer näher, wird unser Handlungsspielraum immer geringer.

Mit unseren Überlegungen bewegen wir uns in einem Fahrwasser, das schon viele vor uns aufbereitet haben. In der Literatur finden sich Werke wie „1984“, „Schöne neue Welt“, „Die Matrix“, „Der Circle“ und so weiter. Der Rapper Kilez More bringt die Sache in seinem aktuellen Album „Alchemist“ ebenfalls auf den Punkt. Persönlichkeiten wie Jesus Christus, Mahatma Gandhi, Martin Luther King, Willy Brandt und viele andere mehr hatten im Grunde ähnliche Botschaften. Heute bringt beispielsweise Rüdiger Lenz sie mit seinem „Nichtkampfprinzip“ zum Ausdruck. Wir hoffen mit unserem Artikel einen Beitrag dafür zu leisten, wir die seit langem bekannten Weisheiten im heutigen Kontext sinngemäß zu interpretieren und zu operationalisieren sind.

Viele Menschen, die sich über die „Freien Medien“ informieren, kommen wie wir zu dem Schluss, dass die Menschheit auf eine Katastrophe zusteuert. Sie sehen die Ursache bei den „Eliten“ an der Pyramidenspitze oder eventuell sogar in einer Verschwörung hinter der Pyramide. Sie fragen sich, welche Maßnahmen wohl zu ergreifen wären, fragen nach Handlungsanleitungen. Sie sehen die Schuld für die Misere bei den Menschen an der Pyramidenspitze oder bei den „Eliten“ und erwarten und akzeptieren daher auch nur Antworten, die dort ansetzen.

Wir sind allerdings zu dem Ergebnis gekommen, dass die an der Pyramidenspitze herrschende Psychopathie lediglich ein Symptom ist. Unserer Meinung nach gilt es nicht die Psychopathen zu bekämpfen, sondern sie zu entschärfen. Zu bekämpfen gilt es das System und zwar dadurch, dass wir ihm nicht länger unsere wertvolle Energie zuführen, sondern sie konstruktiv einsetzen. Ohne sein Lebenselixier verliert das System seine Macht und verkümmert.

Egal auf welcher Position in der Pyramide wir uns befinden, wir werden angetrieben von unseren erlernten Ängsten und erworbenen Defiziten. Um uns unseren eigenen Ängsten nicht stellen zu müssen und um unsere Defizite zu kompensieren, erheben wir uns über andere Menschen. Wir unterwerfen sie unserem persönlichen Gut-Böse-Schema, machen sie zu Objekten und berauben sie dadurch ihrer Würde.

Wir alle suchen, wie beispielsweise von Gerald Hüther eindringlich beschrieben, Geborgenheit. Statt aber Geborgenheit, Verständnis und Vertrauen zu geben, unterstellen wir Bosheit und Eigennutz, fragen nach Schuld und grenzen aus. Wir alle suchen Entwicklung und Erfolg. Statt auf Kooperation setzen wir aber auf Konkurrenz und Konfrontation, machen uns groß, indem wir andere klein machen. Aufgrund unserer Sozialisierung erscheint uns unser Verhalten vollkommen natürlich. Tatsächlich handelt es sich dabei um einen Hirnwurm. Genau dieser Hirnwurm stellt die weiter oben postulierte „bestimmte Systemeigenschaft“ dar, die wie eliminieren müssen, um das System zu reparieren.

Unsere Antwort auf die eingangs gestellt Frage nach dem möglichen Handeln lautet insofern schlicht: Uns selbst ändern – jeder sich!

Niemand außer uns hat uns in diese Situation getrieben und niemand außer uns kann uns dort wieder herausbringen. Wir müssen die Gewalt aus dem System nehmen, ihm unsere Energie entziehen. Wir müssen die Pyramide abbauen. Wir müssen Fronten und Filterblasen abbauen. Wir müssen uns allen einen guten Wesenskern zugestehen und uns allen auf Augenhöhe begegnen.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass selbst unter denen, die den Ernst der Lage erkannt haben, nur wenige bereit sind, ihre Komfortzone zu verlassen. Wir schaffen es nicht, uns unsere Ängste und Defizite einzugestehen und uns diesen zuzuwenden. Wir schaffen es noch weniger, auch allen anderen solche Ängste und Defizite zuzugestehen. Stattdessen beginnen wir damit, Ersatzhandlungen vorzunehmen.

Wir bilden Frontlinien und Filterblasen. Wir suchen immer wieder neue Beispiele und Bestätigungen für Dinge, die uns eigentlich schon längst bekannt sind. Wir arbeiten uns an den immer wieder gleichen „Aufregerthemen“ ab. Wir identifizieren immer neue Auswüchse des Systems und bekämpfen diese, statt endlich aufzuhören, diesem System unsere Energie zuzuführen.

Wir dürfen unsere Energie, Aufmerksamkeit und Lebenszeit nicht mehr an Ersatzhandlungen verschwenden. Wenn die „Freien Medien“ von ihren Rezipienten nicht als Zwischenschritt auf dem Weg zur Aktion verstanden werden, laufen sie Gefahr, zum „Brot und Spiele“ für die kritische Masse zu verkommen und am Ende das System sogar noch zu stabilisieren.

Quelle: https://www.rubikon.news/artikel/rein-ins-leben


Den Frieden leben

Den Frieden leben

Was jeder von uns für eine bessere Welt tun kann, Teil 2.

Der Anfang vom Ende des Wahnsinns

Quelle: https://stevenblack.wordpress.com/2018/03/29/der-anfang-vom-ende-des-wahnsinns/

geschrieben von Steven Black:

Im ersten Beitrag dieser Artikelserie ging es um die Art der Zusammensetzung, was für Wesen und Elemente in der viertdimensionalen astralen Ebene existieren. Im zweiten Beitrag ging es hauptsächlich um die Dynamik, wie die astrale und physische Welt gemeinsame Prozesse erzeugt, die sich in Politik, Wirtschaft und in allerlei globalen Phänomenen niederschlagen.

Heute werden wir uns mehr um die persönliche Seite der Geschichte kümmern – um deine und meine persönliche Seite.

Doch bevor wir dazu kommen, möchte ich noch einen kurzen Abstecher in das Dämonen Thema machen. Mir fiel auf, dass da noch etwas im zweiten Teil fehlte, bzw., zu kurz kam – was hiermit nachgeholt wird. Wir haben uns zwar angesehen, wie dämonische Energien in den Weltkriegen wirkten und wie das Gesetz der Anziehung für die Dynamik dahinter sorgte. Aber mir ist es wichtig, jedwede “schwarz-weiß Malerei” zu vermeiden und daher betrachten wir einmal, woher denn diese Dämonen so kommen.

Eine herkömmliche Idee über den Ursprung von dämonischen Wesen geht etwa so – da gibt es diese dunklen, lichtabgewandten Kräfte, welche die Menschen als Nahrungsquelle benutzen, weil sie anscheinend keine Energie von der göttlichen Quelle selbst bekommen. Auch gibt es Ideen, wonach die helle und die dunkle Seite seit Anbeginn der Schöpfung im Krieg wären und dass dieser Krieg im Reich der Menschen stattfindet.

Egal, welche Geschichte man dazu liest, es ist immer eine Projizierung von Gut und Böse und eine sehr dualistisch geprägte Sichtweise, wobei der anklagende Zeigefinger natürlich Richtung Dämonen zeigt.

Okay, schauen wir uns Mal eine etwas andere Version an. Die wird dir vielleicht nicht so gut gefallen, weil die dualistischen Gegensätze dabei verschwimmen werden und damit vielleicht die persönliche Komfortzone den Bach runtergeht. In dieser Beschreibung gehe ich allerdings nur auf die Situation der Erde ein, nicht den gesamten universellen Kontext.

Ich stimme grundsätzlich der Idee zu, dass dämonische Wesenheiten Energiesauger sind. Daher halten sie sich ja auch gerne dort auf, wo es diese Nahrung für sie gibt. Überall dort, wo es Neid, Gier, Hass, Angst, Depression, Missbrauch jeder Art, Gewalt, Opferhaltung, Hilflosigkeit und Ohnmacht gibt. Es gibt eine lange Liste von solchen emotionalen Absonderungen, welche für Dämonische Entitäten eine Nahrungsquelle sind. Und sie verstärken und amplifizieren diese emotionalen Muster in uns.

Wie könnte das auch anders sein, wenn WIR – die Menschen, der Ursprung und die Erschaffer solcher Wesenheiten sind? Ja, wir sind die Quelle ..

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Wann immer wir in emotionalen Ausnahmezuständen sind, erzeugen wir über diese Entladungen psychonoetische Lebensformen, deren Gestaltsinhalt ein direkter Abdruck dieses Bewusstseinszustandes ist, inklusive aller Bewertungen, die wir dazu treffen. Das kann man lange noch nicht dämonisch nennen, aber wir haben damit eine Schöpfung kreiert, die sowas wie ein Kind von uns ist.

Wenn diese Gestalt lange genug gefüttert wird – und damit ist eine ständige Beschäftigung mit und ein Verharren in diesem Zustand gemeint, dann bekommt diese psychonoetische Gestalt eine immer klarer definierte Form und wird irgendwann so etwas wie ein eigenes Bewusstsein haben – eine Miniaturausgabe unseres eigenen Bewusstseins, welches sich nur über solche emotionale Zustände definiert.

Aber seine einzige Nahrungsquelle besteht aus der Art von Energie, wodurch es erschaffen wurde. Es kennt nichts anderes und kann auch mit was anderem nichts anfangen. Mit der Zeit kann das eine sehr große Wesenheit werden, wenn sie genug gefüttert wird und sie ist ein Teil von uns. Was für eine Gestalt das ist, kommt natürlich stark aufs jeweilige Thema an ..

Auf einer größeren Skala betrachtet – wenn wir einen nur kleinen Blick drauf werfen, was für Gräueltaten wir als Menschen Jahrtausende lang begangen haben, in der Unbewusstheit und auch im Überlebensmodus, dann kann man ein recht gutes Bild darüber bekommen, welche Art von dämonischen Wesenheiten dadurch erschaffen wurden und wie bevölkert die astrale Sphäre damit ist. Eine größere Masse an negativen Energien erschafft natürlich sehr viel größere und grässlichere Entitäten. Und natürlich ist denen daran gelegen, dass ihre Nahrungsquelle, ihre Schöpfer, weiterhin solche Energien produzieren. Das kann man ihnen nicht wirklich verdenken, oder? Aber sie können nicht aus sich selbst heraus aktiv werden, sie brauchen eine “Einladung”, welche durch genau die Art von Energie “ausgesprochen” wird, über welche sie kreiert wurden und wobei das Gesetz der Anziehung – gleiches zieht Gleiches an – in Aktion tritt.

Man sollte sich unschwer vorstellen können, welche dämonische Energien bei Kriegen, Mord, Folter, Sklavenhandel, sexuellen Missbrauch (etc., etc., etc.) gefüttert werden. Und die sogenannte Menschheit als Gesamtes hat kollektiv dabei mitgewirkt, dass es diese Wesenheiten gibt.

Satan, der Fürst der Hölle?

imageSatan ist ein kollektives Erzeugnis von Millionen Christen, die Jahrhunderte damit zugebracht haben, all die verdrängten Bilder von sich selbst auf eine solche Wesenheit zu projizieren, welche die ganze Schuld für die eigenen, ganz persönlichen Verfehlungen bekam. Satan, der alte Gauner, dürfte viel Freude damit haben. Sichert es ihm doch seine eigene Existenz. Ich habe immer wieder irgendwo gelesen, wonach es angeblich Satans bester Trick sei, uns glauben zu machen, dass es ihn nicht gäbe. Au contraire – der beste Trick ist doch, uns glauben zu machen, er würde existieren und dass er unglaublich viel Macht besitzen würde ..

Der Punkt ist natürlich – auf der viert dimensionalen, astralen Realität lebt tatsächlich so eine Art Wesen. Weil es von der Menschheit erzeugt wurde und nicht aus einer unabhängigen Existenz heraus. Das ist es, was wir tun – wir personifizieren bestimmte Energien und geben ihnen eine Gestalt. WENN du wirklich daran glaubst oder fürchtest, du könntest ein Kandidat für Satans Hölle sein – wirst du vielleicht tatsächlich nach deinem Tod, solch eine Erfahrung machen. Zumindest für eine gewisse Zeit, bis du gesündere Überzeugungen dazu bildest und du dich da wieder raus bewegen kannst. Die Astralebene ist riesig, es gibt da vermutlich alles, was Mensch sich nur vorstellen kann. Inklusive die muslimischen 72 Jungfrauen ..

Alles in allem gesehen, sind Dämonen nicht unser Problem. Es ist unser Mangel an Selbstreflexion, unsere Unbewusstheit bezüglich schöpferischer Prozesse und manchmal einfach nur Gleichgültigkeit.

Dämonische Energien sind nichts Exotisches, tatsächlich sind sie für viele Menschen etwas Alltägliches und normal. Wann immer wir wirklich tiefen Hass fühlen oder Mordlust, uns an Grausamkeit aufgeilen oder Sex an misshandelten Frauen lustvoll finden, kriegen wir Gäste, die sich an diesen Energieentladungen laben. Das sogenannte “Böse” als das wir Dämonen gerne bezeichnen, kommt aus den Menschen. Ich persönlich habe in 25 Jahren Drogenerfahrungen genügend Erfahrungen mit dem “Bösen” in mir gesammelt, um das zu verstehen.

Das sogenannte “Böse” entsteht durch die Abspaltung des Guten in uns, wenn wir in profundes Vergessen geraten, über unseren Kern. Wenn wir die Selbstverantwortung aufgeben und uns im Opferbewusstsein suhlen, dann können Handlungen, die man als “böse” bezeichnen kann, relativ schnell geschehen. Betrachtet man es aus dieser Perspektive, dann erkennt man, dass die Erzeugung von Dämonen letztendlich nur eine Art Konsequenz aus unserem unbewussten Verhalten sind. Ich persönlich verschwende keine Gedanken an Dämonen, weil ich verstanden habe, dass eine gelebte ethische Verhaltensweise und Selbstreflexion der beste Schutz dafür ist. Der beste “Lichtschutz” ist für’n Arsch, wenn dein moralischer Kompass keinen Norden kennt.

Abgesehen davon ist das einzige dämonische, um das wir uns tatsächlich kümmern sollten, dass dämonische in uns selbst. Es kann Anteile geben, die wirklich dämonisches an sich haben.

Die viertdimensionale, astrale Ebene umgibt die Erde, ebenso wie sie ein Teil unserer sieben Aura Schichten ist. Die astrale Hülle um den Planeten beinhaltet das kollektive Bewusstseinsfeld der Menschheit, in das wir jeder persönlich, über unsere multidimensionale Komplexität als Schöpferlehrlinge mit-eingebunden sind. Wir alle haben über unseren “höheren Emotionalkörper” Zugang zur astralen Sphäre, wir haben unseren eigenen Raum dort und wir sind ebenfalls Teil des kollektiven Astralfeldes. Zusätzlich schwingt jedes einzelne Chakra ebenfalls auf dem vierten Level.

Ich erinnere mich, dass es irgendwann um 2011 herum ein Channeling gab, wonach es angeblich eine Reinigung der astralen Sphäre gegeben habe. Keine Ahnung, ob das wahr ist, aber wenn ja, so sind wir munter dabei, den ganzen Scheixx wieder von vorne zu produzieren. Na ja, konnte wohl auch nicht anderes zu erwarten sein. Wir haben bis jetzt noch nicht wirklich begriffen, dass wir schöpferische Wesen sind und ständig irgendwas erzeugen. Wir alle gemeinsam sind MIT-Erzeuger und Schöpfer von Wesenheiten, die in der Astralsphäre leben.

Und nur um das klarzustellen – ich schreibe diesen Beitrag nicht, um dazu beizutragen, dass du nun hergehst und anfängst all deine emotionalen Reaktionen zu kontrollieren und zu unterdrücken – weil, “mein Gott, was bastle ich da sonst auf der vierten Ebene ..”. Nein, das würde keinen Sinn ergeben und Unterdrückung und Abwertung von Emotionen sind Teil des Problems. Wir alle erzeugen Elementale, täglich, so oder so, weil das ganz einfach passiert, aufgrund unserer persönlichen Teilhabe an schöpferischen Prozessen und wegen all der geistigen Produkte und Entladungen, die aus uns kommen. Mentale und Emotionale Entladungen, unsere inneren Bilder und wie wir uns damit fühlen, erzeugen und generieren Energien, die sich zu psychonoetische Wesenheiten (Elementale) formen können, wenn wir nur genug Aufmerksamkeit drauf legen.

Denkst du, der Schreiber dieser Beiträge hat immer Kontrolle darüber, was er grade für geistige Erzeugnisse generiert? Nur weil ich fähig bin, um über diese Zusammenhänge zu schreiben, bedeutet noch lange nicht, dass alles in mir diese Bewusstheit hat. Oder dass ich etwa nur positive Dinge produzieren würde – so eine Idee kannst du getrost vergessen. Ich bin ein Mensch aus Fleisch und Blut, als solcher strauchle ich manchmal. Manchmal hab ich die Schnauze so satt von dem ganzen Scheixx, dass ich am liebsten einen “Delete Button” haben möchte. Es gibt Tage, da fühle ich mich traurig, Tage, an denen ich das Minderwertigkeitsgefühl meines inneren Kindes das Rückgrat hochkriechen fühle und Tage, wo ich einfach jemand erwürgen möchte. Es gibt Momente, wo der grunzende Primat in mir auftaucht, der an nichts anderem interessiert ist als an den Hintern von Frauen, Essen und vielleicht noch schlafen.

As you may know – that’s life!

Du kannst das nicht kontrollieren, wie du dich fühlst. Du kannst nur mehr Bewusstsein über dich selbst bekommen und lernen, achtsam deine eigenen Stimmungen wahrzunehmen. Achtsamkeit und Akzeptanz für deine menschlichen Schwächen zu entwickeln, die über die verschiedensten inneren Anteile hochkommen, ist sehr wertvoll. Das erlaubt dir dann, nicht in eine volle Identifizierung damit zu geraten.

Wir alle erzeugen diverse psychonoetische Lebensformen und Energien, da ist nichts Geheimnisvolles oder unheimliches dran. Das ist ein normaler Akt unseres Bewusstseins, aufgrund seiner multidimensionalen Komplexität und seiner kreativen Schöpfungsprozesse. Wann immer wir starke emotionale Entladungen haben, generieren wir solche Elementale auf unserer 4. Ebene, die dann jeweils nach unserer Verfassung aussehen. Je nachdem, wie stark wir diese “füttern”, ist ihre Lang – oder Kurzlebigkeit. Nicht alles was wir auf der astralen Ebene produzieren schlägt sich in unserem Leben nieder. Aber dasjenige wo wir sehr viel Energie und Aufmerksamkeit reingeben, dass wird eine bestimmte Dynamik verursachen.

Im menschlichen Aura Feld kann man eine Menge solcher psychonoetischen, feinstofflicher Gebilde finden. Die manchmal das Aussehen von Vögel, Skorpione, Spinnen, Schlangen oder Dornenkronen haben und alles mögliche an Formen bereithalten kann, die mit dem jeweiligen Thema assoziiert sind. Schlangen und Spinnen haben meist viel mit unseren Ängsten zu tun. Dornenkronen, die um die Stirn gewickelt sind, haben offensichtlich mit Märtyrerverhalten zu tun.

Wir haben diese schöpferische Gabe, daher liegt der einzige Grund, diesen Artikel zu schreiben darin, mehr Bewusstsein darüber anzuregen, wie unsere internen Prozesse und emotionalen Vorgänge an der Gesamtrealität beteiligt sind und dass wir alle Teil eines riesigen Bezugssystems sind. Und wie wichtig es ist, dass wir verstehen, wie wir durch unsere Emotionen, Gedanken und Überzeugungen, unser aller persönliches Leben gestalten und formen. Entweder unbewusst und quasi vollautomatisch oder wir können lernen, uns selbst besser zu verstehen. Darum geht es mir und ich würde gerne sehen, wenn wir aufhören könnten, das dämonische als etwas Böse anzusehen, das nichts mit uns selbst zu tun hat.

Im Grunde ist es diese dualistisch gespaltene Betrachtung und Haltung, jenes “DIE da sind die Bösen und ich das Gute”, was das Problem vergrößert. Wir alle sind Licht und Schatten, in uns allen lebt das verkorkste, dass Leben verneinende, das Drama, aber wir alle haben auch schöne Seiten in uns.
Wir sind immer in Rückkoppelung mit dem astralen Feld. Schau, dasselbe trifft auch aufs Wetter zu. Wir alle kennen die Erfahrung, dass das Wetter unsere Laune erhellen oder verdüstern kann. Aber was ist, wenn das auch umgekehrt der Fall ist – dass das Wetter auch auf Rückkoppelung der gesamten emotionalen Energiefrequenz, in den jeweiligen Regionen basiert? Nicht möglich? Wer weiß ..

Und jetzt kommen wir auf das “innere Personen Modell” zu sprechen, auf Transformationsarbeit und was das mit unserer Rückkoppelung, des astralen, viert dimensionalen Feldes zu tun hat:

Wenn wir in unserer Kindheit emotional schwierige Erfahrungen durchmachen mussten, die bis heute nicht richtig verdaut wurden und welche uns als Erwachsene immer noch “verfolgen” – dann spricht man vom “inneren Kind”. Man stelle sich das als eine Gestalt vor, die innerhalb von dir lebt. Schräg? Ganz bestimmt. Es gibt eine heftige Kontroverse unter den Befürwortern des “inneren Anteile Modells”. Die einen sagen, dass innere Kind wäre nur eine Metapher, eine Art Kunstgriff, um den Menschen begreiflich zu machen, dass das Problem auf diverse Kindheitserfahrungen beruht. Die anderen sagen, dass dieses innere Kind und andere innere Anteile ganz real in uns leben und manche der hellsichtigen Leute können diese genau wahrnehmen.

Ich selbst sehe das nicht, ich nehme auf der Fühlebene wahr. Aber ich habe zu oft in unseren Aufstellungen oder bei andere Gruppenarbeiten miterlebt, wie Renate sehr detailliert beschreiben konnte, wie ein inneres Kind oder andere Anteile aussehen. Welche Haltung sie haben, wie sie sich bewegen und mit welchem Thema sie zusammenhängen. Und ich war zu oft in diversen Rollen, wo ich genau diese Energie übernommen habe und die sich dann auch genauso anfühlte, um noch leugnen zu können, dass wir es hier mit einem realen Phänomen zu tun haben.

4 dimensions 1Okay, let’s roll ..

Grundsätzlich sind traumatisch erlebte Erfahrungen der Kindheit auf unserer Zellebene und in den Organen abgespeichert und sitzt ebenfalls wortwörtlich in den Knochen. Zusätzlich, aufgrund der schockartigen Erfahrung, erzeugen wir einen energetischen “Abdruck” von diesem Ereignis – eine psychonoetische Gestalt, auf unserer persönlichen 4. Aura Schicht – dem höheren Emotionalkörper, der auf der Frequenz der Astralwelt schwingt. Man nennt diesen “Abdruck” auch das innere Kind, denn genau so schaut es aus und es fühlt sich auch genauso, wie wir uns damals fühlten.

Dasselbe Muster gilt auch für unsere inneren Wächter, die sich aufgrund unserer Angst über diverse Erfahrungen, unsere Sorgen und Befürchtungen, es könnte sich wiederholen, gebildet und quasi eine Art Eigenleben bekommen haben. Aber es sind eben keine externen Kräfte, sondern interne, durch dich erzeugte Schutzmaßnahmen. Das macht sie allerdings sehr real, weil die ganze Glaubensüberzeugung an ihnen dranhängt, wie du einst diese Erfahrung bewertet hast. Der Inhalt dieser Bewertung ist meist Bedrohung und Gefahr. Und die Aufgabe ist, dich vor ähnlichen Erlebnissen zu schützen und zu warnen, wenn etwas derartiges am Horizont auftauchen sollte.

Als Kind wirst du gespalten, aufgrund irgendeiner Situation, die du ansonsten nicht bewältigen konntest. Als Erwachsene können wir bewusst abspalten, indem wir in die Vermeidung, die Leugnung und das weghaben wollen gehen. Aufgrund des internen, mentalen Mechanismus, den wir haben, um die unglaubliche Menge an Informationen die tagtäglich auf uns einstürmen, auf die wichtigsten zu begrenzen, sind wir in der Lage, bestimmte Erfahrungen aus unserem Bewusstsein abzuspalten und ins Unterbewusstsein zu verdrängen. Das sogenannte Unterbewusstsein und das Unbewusste ist nichts anderes als ein Raum innerhalb deiner astralen Ebene. Dorthin wird die Erfahrung ausgelagert, bereit abgerufen zu werden, sobald wir fähig sind, das erlebte zu prozessieren.

Wir “gehen drüber weg”, versuchen so zu tun als ob es nie passiert wäre und geben unser Bestes mit unserem Leben weiterzumachen. Sobald jedoch irgendeine Situation auftritt, die der damaligen auch nur ähnelt, kann es passieren, dass dieser innere Anteil uns voll übernimmt und wir uns in diesem Moment exakt wieder wie das gedemütigte, verlassene oder beschämte Kind von damals fühlen. Damit einher verlieren wir die Fähigkeit rational zu denken, stehen einfach nur unter dem Bann der früheren Erfahrung und eigentlich komplett im Wald. Wo ist es hin, unser erwachsenes Ich Bewusstsein?

Tja, dieses innere Kind ist auch ein Ich. Es ist ein Ich Anteil, nämlich exakt jenes Ich, welches wir zu dem Zeitpunkt hatten, wo ein einschneidendes, nicht verdaubares Schockerlebnis geschah und wo niemand da war, der uns helfen konnte, das erlebte einzuordnen. In dieser “inneren Kind Version” ist alles gespeichert, was mit der vergangenen Erfahrung zusammenhing. Es ist zusätzlich mit allerlei Bewertungen über diese schwierige Erfahrung aufgeladen und ist aufgrund oftmaliger Beschäftigung mit diesem Thema sehr gut ausgeformt.

Die Schwierigkeit dabei ist, dass wir meist viele Jahre damit zugebracht haben, unser psychonoetisches Bild von uns selbst, in unserer Kindheitserfahrung, mit vielerlei emotionalen Entladungen und abwertenden Gedanken, mehr und mehr aufzublasen und zu verdichten. Da immer wieder Situationen in unserem Leben aufgetreten sind, die eine Ähnlichkeit zur Kindheitserfahrung hatten und jedes Mal, wenn unsere Körperzellen in Resonanz damit gingen und das “Vergessene“ hervorbrachten, hatten wir starke emotionale Entladungen, welche die ursprüngliche, psychonoetische Lebensform dazu wachsen ließ und wodurch ihre Gestalt einen Energiezuwachs erhielt und deutlicher geformt wurde – und sich analog dem Rattenschwanz an Bewertungen, den wir zu dieser Erfahrung trafen, veränderte.

Wann immer unsere Zellen, Organe, Knochen in Resonanz mit unserer Kindheitserfahrung gehen, wirst du zusätzlich dieses verstärkte psychonoetische Bild in dir, diese astrale Gestalt deiner Erfahrung, in deinem Bewusstsein wahrnehmen. Wir identifizieren uns in solchen Moment meist vollkommen mit dieser Gestalt, fühlen die Energien dazu und das schmeißt unser ganzes Erwachsensein einfach aus dem Fenster. Wir haben dann unsere bewusste Präsenz verloren ..

Da wir glauben, was wir Fühlen und wie wir Denken, kann dies zu einem Teufelskreis an Glaubenssätzen führen, wodurch sich der Mensch als Opfer seines eigenen Innenlebens fühlt. Getrieben von emotionalen Befindlichkeiten, die ein mentales Gedankenkarussell an negativen Überzeugungen antreiben – das kann sich wie “die Hölle” selbst anfühlen.

Wenn ich beispielsweise die Überzeugung habe, dass mich niemand liebt und ich mich wertlos fühle, dann ist es bestimmt nicht weiter schwierig, die Idee für glaubwürdig zu halten, das ich ein armes Opfer bin, hilflos übermächtigen Kräften ausgesetzt und dass ich grundsätzlich wenig dagegen tun kann. Das einzige, was mir da noch bleibt, ist alles mögliche anzuklagen und laufend Schuldige zu finden, die für meinen unerfreulichen Gemütszustand verantwortlich sind. Okay, ich glaube, dass mit der Hölle nehme ich wieder zurück. Die Hölle scheint ein ziemlich gemütlicher Ort dagegen zu sein. Wobei die einzige, reale Hölle, die es wirklich gibt, nur in uns selbst existiert und auf der astralen Ebene, die wir selbst mit-erschaffen. Niemand kann uns so sehr verletzen, wie die eigenen Gedanken und Emotionen, die wir über uns selbst haben.

Wie wir uns ursprünglich damit gefühlt haben ist eine Sache, aber als die Erwachsenen die wir heute sind, wird sich diese frühe Kindheitserfahrung viel stärker und dramatischer anfühlen, weil wir selbst sie wieder und wieder verstärkt haben. Man braucht sich nur einmal in Erinnerung rufen, wie viel Zeit und Energie darin investiert wurde, sich unrund damit zu fühlen. Es weg haben zu wollen, sich davon getrieben und gefangen zu fühlen, all die Strategien der Vermeidung, die wir rund um das Thema aufgefahren haben – weil wir das natürlich nicht fühlen und erleben wollen.

Bei jeder Abwertung über diese Erfahrung werten wir im Grunde immer nur uns selbst ab. Das Problem ist immer das abwerten, das nicht haben wollen, das verdrängen, das weghaben wollen – was in der frühen Kindheit sinnvoll gewesen sein mag, um weiterhin überleben zu können. Aber als Erwachsene hätten wir jetzt die Fähigkeit dies zu verdauen.

imageEs ist ein Krieg, der in unserem Inneren wütet

Der Krieg zwischen all den unerlösten und belastenden emotionalen Inhalten, den darum erbauten, mentalen Überzeugungen und den mühevollen Versuchen, es unter Kontrolle zu bringen und von uns wegzuhalten. Aber den wir immer verlieren, weil die kunstvollen Geschichten, die wir uns selbst darüber erzählen, um den Schmerz zu rationalisieren und weg-zu-erklären, über kurz oder lang zusammenbrechen und der Schmerz wieder mit seiner ganzen Wucht zu uns zurückkommt. Wir kommen ihm nicht aus, können ihm nicht auskommen, weil wir vor uns selbst und unseren eigenen Bildern nicht davonlaufen können. Um diese angestauten Energien und das Chaos in uns zu klären, ist Transformationsarbeit notwendig – also innere, persönliche Arbeit. Ja, ich weiß, das unangenehme Wort ..

Wenn wir darangehen, diesen inneren Krieg mit uns selbst zu beenden, dann ist dies der Anfang vom Ende des Wahnsinns. Unser persönlicher Anteil am Wahnsinn der Unbewusstheit endet, wenn wir Frieden in uns selbst schaffen.

Dadurch integrieren wir unseren Schmerz und bauen damit die Energien ab, die damit in Verbindung stehen und die nichts anderes sind als das “Endprodukt”, von unserem inneren Schmerz. Das Zauberwort dazu heißt Akzeptanz und Annehmen. Wenn wir mit dem “inneren Kind” arbeiten und Fühlprozesse machen, dann arbeiten wir daran unsere frühesten und darauf folgenden Erfahrungen zu verdauen und all die Bilder und Energien, die darüber auf unserer persönlichen astralen Ebene existieren, zu akzeptieren.

Wir sind immer in Beziehung mit unseren eigenen Schöpfungen. Die Frage ist nur, in welcher Art von Beziehung?

Daher geht es nicht nur darum, den inwendigen Schmerz und die Wunde zu fühlen, sondern auch um eine bestimmte Haltung dazu. Man kann seine unerfreulichen Emotionen wahrscheinlich auf Jahre hinaus immer wieder fühlen und tut sich damit nicht viel Gutes, wenn man nicht mit der Intention von Annahme, Zuwendung und Akzeptanz arbeitet. Ohne diese Akzeptanz für das erlittene und ohne Verständnis dafür, dass damit auch eine eigene Schöpfung verbunden ist, kann es passieren, dass auch bei Fühlprozessen nur eine Wiederholung der Vergangenheit geschieht. Solange wir es einfach nur weg haben wollen, kommen wir nicht weiter. Wenn es beispielsweise nur unsere Absicht ist, Transformationsprozesse anzugehen, um die Geschichte loszuwerden – well, it doesn’t work.

Ich meine, das ist zwar verständlich und JEDER der damit anfängt, hat diese Idee. Da bin ich selbst nicht anders gewesen. Als ich mit meinen Fühlprozessen anfing, da dachte ich naiverweise auch – och, das fühle ich jetzt einfach ein paar Mal und damit ist dann gut.

NO, it works not like that.

Diese Haltung hilft uns zwar, damit wir uns überhaupt mit unserer Vergangenheit und den Problemen auseinandersetzen. Aber wenn wir diese Arbeit beginnen, wird es zum einen viel Geld, Zeit, Mut und Energie benötigen, um eine Geschichte zu integrieren, womit wir meist gute 20 oder 30 Jahre damit verbracht haben, um sie derart aufzublasen und zu verstärken. Das ist nicht mit einigen wenigen Anläufen zu schaffen, dass sind viele Schichten, die nur nach und nach abgetragen und integriert werden können. Ich habe 10 Jahre damit verbracht, meine Drogenpersönlichkeit abzulegen und die Version meiner selbst zu entwickeln, die ich heute bin.

Zum anderen wirst du mit der Tatsache konfrontiert, dass die Idee, die Arbeit zu machen, um es endlich weghaben zu wollen, auch nichts anderes als eine weitere, allerdings sehr clevere Vermeidungsstrategie ist. Damit vermeiden wir effektiv, in Beziehung mit unserer eigenen Wahrheit zu sein. Das einzige, was wirklich zu funktionieren scheint ist eine annehmende, so gut wie möglich nicht bewertende Haltung.

Natürlicher favorisieren wir gute Gefühle, wir wollen uns am liebsten nur gut fühlen. So sind wir meistens gesrickt. Wir archivieren und ordnen Erfahrungen innerhalb einer “gut oder schlecht Bewertungsskala” ein. Gute Gefühle – “super, muss unbedingt wiederholt werden.” Schlechte Gefühle – “nee du, lass mal sein. Geh mir bloß weg damit.” Das hat anscheinend nicht so gut funktioniert, also leiten wir jetzt eine Gegenbewegung ein und akzeptieren ALLES was so in uns auftaucht.

Und das ist schwierig, ne echte Herausforderung ..

Du wirst dabei immer wieder den ersten Impuls ignorieren müssen, der darin besteht, vor unangenehmen Emotionen zurückzuschrecken und der Verlockung widerstehen, es zu ignorieren. Glaub mir, auch mir geht das immer wieder so. Und ich kann von mir sagen, dass ich ziemlich gut darin geübt bin, alles zu fühlen, was auftaucht. Trotzdem ist es auch meine erste, primäre Reaktion zurückzuschrecken, wenn etwas unerwartet auftaucht. Ich habe nur gelernt, die Arbeit trotzdem zu machen, wenn sie ansteht.

Das, was auftaucht NICHT verändern zu wollen, die emotionalen Dramen zu akzeptieren, die Gefühle dazu wahrzunehmen UND als dir zugehörig anzunehmen – immer und immer wieder, Schicht um Schicht – das ist Schwerarbeit. Aber eine sehr wertvolle, wo du dann mit der Zeit merkst, wie sich wirklich etwas verändert. Plötzlich wirst du vielleicht nicht mehr in derselben Weise reagieren, wenn ähnliche Situationen auftreten oder nur mehr auf einer minimalen Skala erfahren.

Eines der beeindruckenden Nebeneffekte, die durch Transformationsarbeit entsteht, ist die unerwartete Entwicklung, die damit einhergeht. Du bekommst dabei nicht nur ein Bewusstsein, was der Ursprung deiner Probleme ist, sondern wirst tief in einen Prozess katapultiert, der dich zu Erkenntnissen über deine seelische Identität führt und wie deine Persönlichkeitsidentität auf der Erde aufgebaut ist. Nicht, weil es dir jemand erzählt oder weil du es irgendwo liest, sondern weil du durch einen Prozess gegangen bist, wodurch du es ganz persönlich verstehst. Ich glaube, dass immer mehr Menschen diese Prozesse erleben und durchgehen werden. Nein, nicht alle, aber die Ergebnisse davon werden auch einen “Abdruck” im Kollektiv hinterlassen.

Resümee

Wir stehen heute vor großen Herausforderungen, weil auch unser aller Bewusstsein sich verändert hat. Wir sind heute nicht mehr dieselben, wie noch vor einigen Jahren. Damit einher geht jedoch auch mehr Verantwortung und mehr an schöpferischen Kräften und damit die Möglichkeit, entweder mehr Chaos oder mehr Ordnung zu erschaffen. Im Moment ist das noch viel Chaos ..

Es ist kein Zufall, dass immer mehr Leute vom Fühlen sprechen und auf die Wichtigkeit der emotionalen Prozesse hinweisen. Wir alle steuern immer mehr auf die höhere Fühlebene zu, mehr Anbindung an die vierte, astrale Ebene, mehr Verbindung und Kontakt zu unseren inwendigen Wunden und Schmerzen, die wir auf Jahre hinaus verdrängt und von uns abgespalten hatten. Das bedeutet, immer mehr Kontakt zur eigenen Herzebene, die grundsätzlich eine der verletztesten Ebenen der Menschen ist. Die Zeiten sind vorbei, wo wir das noch ignorieren konnten. Wir werden immer mehr in Kontakt damit kommen, was wirklich in uns ist.

Wer eine spirituelle Entwicklung sucht, braucht eigentlich nur seine eigene Dunkelheit zu durchwandern. Denn genau dort lagert alles, was dafür notwendig ist.

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Es ist im Grunde gleich-gültig, welche Art von Aufarbeitung du praktizierst. Sie muss dich nur ansprechen und wenn du das hingebungsvoll machst, wirst du auch Ergebnisse sehen – nur nicht so schnell. Also habe bitte Geduld mit dir. Aber wenn wir die Arbeit dazu machen, schafft dies Platz für mehr Seele in uns. Und wir können dann darangehen, bessere, konstruktivere Bilder über uns selbst und gesündere Überzeugungen zu generieren. Wenn das menschliche Instrument wieder harmonisch klingen soll, werden wir nicht darum herumkommen, die innere Arbeit dazu zu machen. Indem wir unsere innere Partitur neu aufsetzen und rekalibrieren, verändern wir unsere persönliche Melodie, wie wir das Leben lesen und wer wir im Leben sind.

Wir sind SCHÖPFER – zwar in einer limitierten Version und mit begrenzten Fähigkeiten ausgestattet, die dem menschlichen Bewusstsein angemessen ist, aber wir erzeugen innere Welten und äußere Erfahrungsmuster. Nein, wir können nicht einmal einen winzigen Grashalm manifestieren, denn wir erfahren unsere schöpferischen Produkte grundsätzlich an UNS SELBST. Das ist Teil der Lehrausbildung. Deshalb ist das primäre Thema, welches uns alle verbindet – mastering yourself, accept yourself.

Aufgrund unserer Glaubensüberzeugungen und Annahmen, über unsere Emotionen, Gedanken und die Bewertungen, mit denen wir unsere emotionalen Entladungen und Gedanken füllen, erzeugen wir eine Dynamik, die wir im Außen und ganz persönlich in unserem Leben, analog unserer Überzeugungen erleben und erfahren werden. Zumindest jenes, worauf wir einen starken Fokus halten. Mein bester Rat in dieser Hinsicht ist, bleib weg von Drama und Menschen die dir nicht guttun. Kümmere dich nicht um die Probleme in der Welt, kümmere dich vorerst um deine persönlichen Probleme. Wenn du das gemeistert hast, hast du genug Energie frei, um dich um die Probleme in der Welt, die dich belasten, zu kümmern.

Aber vorher ist das eher Ablenkung von dir selbst und es wird dich an diese Probleme binden. Wenn wir nicht lernen, uns selbst auszudrücken, wie wir wirklich sind, sind wir nicht frei in unseren Entscheidungen und müssen oft das ausdrücken, was an äußeren Überzeugungen an uns herangetragen wird.

Die astrale Welt ist eine alltägliche Normalität für uns alle. Weil wir immer Fühlen und Denken, wir bewerten ständig und wir basteln laufend Überzeugungen. Wenn wir ein Bewusstsein dafür bekommen, dass unsere emotionalen Lagen und unsere Gedankenabläufe NICHT nichts sind, sondern Teil eines kreativen, schöpferischen Prozesses, auf dessen Basis wir unsere Lebenserfahrungen machen, dann endet irgendwann auch die “Opferitis Humana” (Veit Lindau), das menschliche Opferbewusstsein. Vielleicht schaffen wir es dann und können aufhören damit, uns ständig irgendwelche Schuldige zu basteln auf die wir dann die Verantwortung projizieren.

Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo viele von uns wirklich verstehen und herausfinden werden, dass wir selbst tatsächlich diejenigen sind, die für unser Leben verantwortlich sind. Mehr und mehr wird verstanden werden, dass wir schöpferische Wesen sind, die nun die Möglichkeit haben, bewusstes Erschaffen zu lernen. Nicht, weil irgendein Seth oder sonst jemand uns das sagt, sondern weil wir ein Bewusstsein dafür bekommen. Weil wir das wirklich fühlen und verstehen können ..

Ohne Gefühl geht gar nichts! Gerald Hüther

Prof. Dr. Dr. Gerald Hüther Universität Göttingen ist Präsident der SINN-STIFTUNG, die sich darum bemüht, die neueren Erkenntnisse der Hirnforschung möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen und diese Erkenntnisse in sinnvoller Weise umzusetzen. Auch aus Sicht der Hirnforschung geht es darum Haltungen und nicht Verhalten zu ändern. Prof. Dr. Hüther tritt für ein neues Bildungs- und Schulsystem ein – für Inspiration, Ermutigung und Einladung zur Potentialentfaltung anstatt stumpfer Dressur.

Spannender Vortrag ein völlig neuer Weg Die Lösung

zurück lehnen und zum Denken anregender Vortrag, denn das Denken ist unerwünscht und soll uns aberzogen werden. Was ist Recht und Freiheit und wie kommen wir dahin. Deutsche Geschichte aus tieferer Sicht und das Erwachen einer Schlafkultur beginnt jetzt, so dass die Aufgabe unserer Kultur neu beflügelt wird mit dem Erkennen fängt es nun wirksam an. Video zum Erwachen.

Die Natur des Krieges

Was die Friedens- von der Traumaforschung lernen kann.

Zunächst einmal möchte ich zu vermitteln versuchen, was unter dem Begriff „Trauma“ zu verstehen ist. Allgemein stellt der Traumabegriff ein Synonym für eine Verletzung dar. In der Psychologie bedeutet Trauma dagegen eine seelische Verletzung, wobei die Seele als Synonym für die menschliche Psyche verstanden wird. Eine seelische Verletzung ist gleichzusetzen mit einer starken psychischen Erschütterung und wird daher oft als Psychotrauma bezeichnet, das wiederum als Ursache der meisten psychischen Störungen genannt werden kann. So wurden zum Beispiel schlimme Kriegserfahrungen von Soldaten als Ursachen der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) erkannt.

Erich Fromm: Destruktives Verhalten entspringt nicht der menschlichen Natur

Bereits Erich Fromm hatte in einigen seiner Werke darauf hingewiesen, dass traumatische Erlebnisse destruktives Verhalten mobilisieren können, zum Beispiel:

„Es ist nicht die menschliche Natur, die plötzlich zum Vorschein kommt, sondern das destruktive Potential, das durch gewisse permanente Bedingungen genährt und durch plötzliche traumatische Ereignisse mobilisiert wird“ (1).

Und sogar Freud, der „Erfinder“ der Psychoanalyse, konnte schon eine rudimentäre Erklärung des Traumabegriffs liefern:

„Zum psychischen Trauma wird jeder Eindruck, dessen Erledigung durch assoziative Denkarbeit oder motorische Reaktion dem Nervensystem Schwierigkeiten bereitet“ (2).

Der Traumaforscher Franz Ruppert erklärt den Traumabegriff so:

„Viele Beispiele aus meiner therapeutischen Tätigkeit belegen, dass ‚Krankheiten‘ keinesfalls nur schicksalhaft, altersbedingt oder Ausdruck ‚schlechter Gene‘ sind. Sie sind bei näherem Hinsehen das Ergebnis von Lebenserfahrungen, die wir psychisch nicht verarbeiten konnten. ‚Krankheiten‘ sind die Folgen von Psychotraumata, die sich über unseren Körper ausdrücken müssen. Dies zeigt sich in den therapeutischen Gruppen, in denen ich mit der Anliegenmethode und dem Aufstellungsverfahren arbeite, immer wieder aufs Neue“ (3).

Die amerikanische Psychiaterin Judith Herman, Professorin für klinische Psychologie an der Harvard Medical School, schreibt über das Trauma:

„Die systematische Erforschung psychischer Traumata braucht die Unterstützung einer politischen Bewegung. Es ist schon eine politische Frage, ob entsprechende Forschungen durchgeführt und in der Öffentlichkeit diskutiert werden können. Die Erforschung von Kriegstraumata ist nur in einem Umfeld legitim, das die Opferung junger Männer im Krieg in Frage stellt. Die Erforschung traumatischer Erfahrungen im sexuellen und häuslichen Bereich ist nur legitim in einem Umfeld, das die Unterordnung von Frauen und Kindern in Frage stellt. Fortschritte gibt es auf diesem Gebiet nur, wenn eine starke politische Bewegung die Wissenschaft unterstützt, indem sie das Bündnis von Wissenschaftlern und Patienten rechtfertigt und den üblichen gesellschaftlichen Prozess der Verdrängung und Verleugnung unterbindet. Wenn eine starke politische Menschenrechtsbewegung fehlt, gewinnt unweigerlich tätige Verdrängung die Oberhand über die aktive Auseinandersetzung mit dem Geschehenen. Verleugnung, Verdrängung und Dissoziation gibt es im gesellschaftlichen Bereich genauso wie im individuellen Bewusstsein“ (4).

Arno Gruen: Missbrauch als Machtmittel

Das Werk des erst kürzlich verstorbenen Psychoanalytikers Arno Gruen widmet sich in der Hauptsache den frühkindlichen Traumatisierungen, die zu all den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Verwerfungen geführt haben, die wir heute beobachten können:

„In Freuds und Breuers Praxen berichteten Patientinnen von sexuellen Übergriffen, Misshandlungen und Inzest. Bald wurde klar, dass es sich bei der Hysterie nicht nur um ein Phänomen innerhalb des Pariser Proletariats handelte, sondern dass diese auch im bürgerlichen Wien weit verbreitet war. Dass Hysterie zugleich ein gesellschaftliches Phänomen ist, wurde jedoch nicht erkannt. Und so war das Zuhören des brillanten und revolutionären Denkers Freud – laut Herman – in Wirklichkeit ein Nicht-hören-Können; desgleichen beruht auch die Psychoanalyse im Wesentlichen auf der Leugnung der weiblichen Realität (Herman 1981). Statt die Frauen auf einen allfälligen Missbrauch hin zu befragen, wurde gezielt danach gefragt, ob dabei nicht sexuelle Sehnsüchte erfüllt worden seien. Herman sieht diese Verkehrung als einen Spiegel des Machtkampfes zwischen Mann und Frau. Wenn wir diesen Machtkampf aber als eine Manifestation der tieferen Notwendigkeit unserer Gesellschaft sehen, die Unterdrückung des Kindes und seine Opferung auf dem Altar eines pathologischen Selbstwertes zu verschleiern, dann kommen wir auf den eigentlichen Grund dieses unbeendeten Kampfes: die Verleugnung des eigenen Opferseins, den daraus resultierenden Hass auf dieses eigene Opfersein und die Bereitschaft, andere zu Opfern zu machen“(5).

Was wir heute in den scheinbar verschiedenen und doch auffallend gleichartigen Gesellschaften beobachten können, ist eine weitgehende Gehorsams- und Unterwerfungsneigung der Massen, des Menschen in der Massengesellschaft. Stanley Milgram hat in seinem berühmten Experiment auf eine beunruhigende Tatsache hingewiesen:

„Drei Viertel der Durchschnittsbevölkerung können durch eine pseudowissenschaftliche Autorität dazu gebracht werden, in bedingungslosem Gehorsam einen ihnen völlig unbekannten, unschuldigen Menschen zu quälen, zu foltern, ja zu liquidieren. Dieses Ergebnis einer sorgfältig vorbereiteten und kontrollierten Testreihe löste in der Welt ungläubige Betroffenheit und oft auch erbitterte Proteste aus“ (6).

Den meisten Menschen scheint nicht bewusst zu sein, dass wir in einer streng hierarchischen Gesellschaft leben und arbeiten. Doch diese Hierarchien würden ohne Gehorsams- und Unterwerfungsneigung nicht funktionieren; ja, sie würden sich erst gar nicht herausbilden, wenn die Menschen, die man in diese Machtstrukturen einzubetten sucht, autonom denkende, fühlende und handelnde Wesen wären.

Obwohl der Mensch nicht als gehorsamer Untertan zur Welt kommt, sondern vielmehr als ein Bündel von Emotionen, geprägt von den Erfahrungen einer neun Monate dauernden engen Symbiose mit der Mutter, wird im Laufe der sogenannten Erziehung aus dem Gefühlsbündel ein angepasster und gehorsamer Erwachsener, wobei das Gros der Menschen sich ihrer starken Gehorsamsneigung nicht einmal im Ansatz bewusst ist.

Dieses Fehlen der bewussten Wahrnehmung der eigenen Unterwerfungs- und Gehorsamsneigung beruht jedoch nicht, wie man meinen möchte, auf Vergessen oder Verdrängung, sondern vielmehr darauf, dass die Menschen die entsprechenden Prägungen beziehungsweise Programmierungen ihrer Psyche gar nicht wahrnehmen konnten, denn diese Programmierung beginnt gewöhnlich schon ganz am Anfang ihrer Existenz.

In dieser Zeit können Babys und Kleinkinder weder sprechen noch denken; sie nehmen lediglich wahr und reagieren darauf. Das Wahrgenommene wird nicht im kognitiven Gedächtnis gespeichert, denn dieses existiert zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht, sondern auf eine gänzlich andere Weise, die meiner Kenntnis nach noch immer weitgehend unerforscht ist.

Stanley Milgram: Wir werden zum Bösen verführt

Wie Stanley Milgram und andere, zum Beispiel der Psychologieprofessor Philip Zimbardo (Der Luzifer-Effekt) in ihren Büchern erläutern, stellt das, was von den Religionen und der Masse der weitgehend unaufgeklärten Bevölkerungen gemeinhin als „das Böse“ wahrgenommen und definiert wird, keine selbständige Ursache dar, sondern ist vielmehr Resultat entsprechender Prägungen durch Eltern und andere autoritäre Bezugspersonen, die sich selbst in aller Regel für „gut“ halten, weil sie nichts davon ahnen, was ihnen selbst bereits in frühester Kindheit angetan wurde.

Auch der Kognitionsforscher Professor Rainer Mausfeld legt in seinen Vorträgen dar, dass und wie wir am Nasenring unserer abgespaltenen Selbstanteile und den daraus hervorgegangenen unbewussten Sehnsüchten ge- und verführt werden, um nur ja nicht zu erkennen, in welchen Strukturen wir tatsächlich leben. In seinem Vortrag „Die Angst der Machteliten vor dem Volk – Demokratie-Management durch Soft-Power-Techniken“ Link einsetzen fordert Mausfeld daher, dass wir uns unserer inneren Strukturen bewusst werden müssen, wenn wir uns über unser Schafsdasein erheben wollen:

„Daher wurde seit den historischen Anfängen versucht, Machttechniken zu entwickeln, mit denen sich unsere moralischen Sensitivitäten gleichsam unterlaufen lassen, die also weniger Widerstand im Volk aktivieren. Diese Machttechniken werden heute oft als Soft Power bezeichnet. Soft Power ist das gesamte Spektrum von Techniken, die öffentliche Meinung zu manipulieren. Vermittlungsinstanzen für diese Formen der Machtausübung sind – unterstützt durch Stiftungen, Think Tanks, Elitenetzwerke und Lobbygruppen – insbesondere private und öffentliche Medien, Schulen und der gesamte Erziehungs- und Ausbildungssektor sowie die Kulturindustrie. Die Wirkungen von Soft-Power-Techniken sind für die Bevölkerung weitgehend unsichtbar; es ist also kaum mit Protesten gegen diese Formen der Indoktrination zu rechnen. Machtökonomische Gründe sprechen dafür, vorwiegend Soft Power einzusetzen und diese Techniken auf der Basis einer wissenschaftlichen Erforschung unserer kognitiven und affektiven Eigenschaften für Manipulationszwecke zu verfeinern und zu optimieren. Dies ist in den vergangenen hundert Jahren in sehr systematischer und folgenreicher Weise geschehen.“

Eine Friedensbewegung, die sich dieser Mechanismen und Techniken kaum bis gar nicht bewusst ist, hat praktisch keine Chance, sich der seit gut 100 Jahren weiterentwickelten Soft Power erfolgreich zu entziehen. Einer der wichtigsten Mechanismen von Soft Power besteht nämlich im guten, alten Teile-und-herrsche-Prinzip:

„Dividiere die Menschen an ihren Sollbruchstellen auseinander und sorge so dafür, dass sich die Massen niemals einig werden, so dass sie niemals alle gemeinsam gegen dich aufbegehren können.“

Das erreicht man zum Beispiel durch Aufhetzung und durch das Erzeugen von Hass. Gerade weil die meisten Menschen (nach Erich Fromm) in einem Haben- statt in einem Seinsmodus leben, ist es sehr leicht, ihren Neid und ihre Missgunst hervorzukitzeln, wie das zum Beispiel die AfD im vergangenen Wahlkampf sehr anschaulich umgesetzt hat. Im von der AfD angestrebten Faschismus würde am Ende jeder jeden observieren – in der Hoffnung, durch entsprechende Denunziation irgendwelche Vorteile in Form von Belohnungen zu ergattern.

Friedensarbeit muss daher auch die Aufklärung über den zeitgenössischen Gesellschaftscharakter einbeziehen, um Nasenringe und Fesseln im Kopf der Bürger überhaupt erkennen zu können.

Dabei muss selbstverständlich jeder erst einmal bei sich selbst beginnen, denn im Vergleich dazu ist es relativ leicht, bei anderen seelische Verwerfungen festzustellen oder auch nur zu vermuten, wenn man sich selbst stets als „gut und richtig“ wahrnimmt.

In seinem Vortrag „Das falsche Leben – Ursachen und Folgen unserer normopathischen Gesellschaft“ Link einsetzen legt der Psychotherapeut Dr. Hans Joachim Maaz dar, dass wir in Strukturen leben, die gewissermaßen durch Ersatz-Egos geprägt sind. Weil wir in unserer Kindheit – oft schon als Säugling – traumatisiert wurden, mussten wir unser sich gerade entwickelndes Selbst aufspalten; wir durften beziehungsweise konnten unerwünschten Selbstanteilen nicht gestatten, sich zu entwickeln, weil wir auf die Zuwendung der zensierenden Mutter angewiesen waren.

In der Folge bildeten wir Ersatz-Selbste heran, die ich kurz als Egos bezeichne und die dazu dienen, den Schmerz und das funktionelle Fehlen der abgespaltenen Selbstanteile zu kompensieren. Weil wir dadurch auf Ersatzbefriedigungen angewiesen sind, funktioniert überhaupt nur die Produktreklame, die in ihrer Struktur und Wirksamkeit genau dasselbe ist wie jede andere Propaganda auch.

Der Kapitalismus ist quasi darauf angewiesen, dass er uns immer weitere Bedürfnisse einreden und uns immer mehr unnützes Zeug andrehen kann, weil Ersatzbefriedigung eben nicht befriedet, sondern sehr schnell Hunger nach mehr und Weiterem entstehen lässt.

Edward Bernays: Wie man die Massen steuert

In seinem Buch „Propaganda – Die Kunst der Public Relations“ hat der PR-Berater Edward Bernays bereits im Jahre 1928 – für heutige Verhältnisse sehr deutliche – Worte gefunden, um die Notwendigkeit von Propaganda (die schon damals negativ konnotiert war) und deren Beschönigung als Public Relations zu begründen:

„In klarer Sprache, frei vom heute verbreiteten Branchenvokabular, legt er in Propaganda dar, worin sich Public Relations von Werbung unterscheidet. Er begründet, warum es von elementarer Bedeutung ist, die Meinung der Massen zu steuern – und erklärt an ganz konkreten Beispielen, wie das geht. Freimütig berichtet der Freud-Neffe, wie sich über den gezielten Zugriff auf das Unbewusste Waren verkaufen oder gesellschaftlich unpopuläre Maßnahmen durchsetzen lassen. Er schafft damit bis heute gültige Grundlagen für Unternehmens- und Regierungskommunikation und einen Klassiker des 20. Jahrhunderts.“

Wir als „Mitglieder“ und Unterstützer der Friedensbewegung müssen über solche Dinge Bescheid wissen, weil wir sonst an der Realität vorbei argumentieren. Letztendlich sollte es ein Ziel sein, alle Menschen von der Realität ihrer implantierten Gehorsams- und Unterwerfungsneigungen, von der Existenz ihrer abgespaltenen Selbstanteile und von der Tatsache, dass sie sich ihre Autonomie in der Regel nur einbilden, zu überzeugen.

Wir müssen lernen, uns vor gezielter Manipulation durch Staats- und Produktpropaganda zu schützen, indem wir unsere eigenen psychischen Untiefen erforschen und erkennen, warum wir so empfänglich für diese perfide Art der Manipulation sind.

Erst dann wären wir bereit dazu, autonom aus einem eigenen inneren Kern der Bewusstheit zu handeln. Wir wären dann nicht mehr außengesteuert, sondern fänden in uns selbst die Richtlinien der Beurteilung und Wertung äußerer Umstände. Kurz: Wir wären autonom.