100 Jahre Nelson Mandela – ein etwas anderer Rückblick (mit Film „Farmlands“)

Quelle: www.kla.tv/13490

Am 5. Dezember jährte sich der Todestag von Nelson Mandela zum fünften Mal. Am 18. Juli 2018 wäre er 100 Jahre alt geworden. Mandela gilt als der wichtigste Wegbereiter „des versöhnlichen Übergangs von der Apartheid zu einem demokratischen Staatswesen“ in Südafrika. Am 10. Dezember 1993 – also genau vor 25 Jahren – erhielt er deshalb den Friedensnobelpreis. Von 1994 bis 1999 war er der erste schwarze Präsident seines Landes.
In dieser Sendung soll nun ein etwas anderer Rückblick auf Mandela – und auch auf Südafrika – geworfen werden. Es handelt sich um Begebenheiten und Zusammenhänge, über die in den großen Systemmedien mehrheitlich nicht berichtet wurde.

Mit 26 Jahren (1944) trat Mandela dem seit 1912 bestehenden African National Congress (ANC) bei. Im gleichen Jahr gründete er mit Freunden die Jugendliga des ANC. Anfänglich handelte es sich beim ANC um eine Befreiungsbewegung, die nach bürgerlicher Gleichheit und politischen Rechten strebte. Jedoch wurde der ANC im Lauf der Zeit immer mehr von der 1921 in Kapstadt gegründeten „Kommunistischen Partei Südafrikas“ (KPSA) unterwandert. Wie das kommunistische Parteiblatt „The African Communist“ Nr. 87 von 1981 mitteilte, kam der ideologisch-kommunistische Durchbruch im ANC 1948. Und zwar durch gewaltbereite Führer der ANC-Jugendliga, angeführt von Männern wie Mandela und unterstützt von leitenden Kommunisten in der ANC-Führung.
Laut dem deutschen Politologen Stephan Bierling, Professor für Internationale Beziehungen an der Universität Regensburg, habe Mandela eng mit der Kommunistischen Partei zusammengearbeitet. Er habe dies zwar nie zugegeben, saß aber sogar, wie aufgetauchte Dokumente belegen, im Zentralkomitee der KPSA.

Bis zum März 1960, dem Massaker von Sharpeville, bei dem 69 angeblich friedliche Demonstranten niedergeschossen wurden, soll sich der ANC mit friedlichen Mitteln gegen die weiße Apartheid-Regierung gewehrt haben.

Wie aus dem 1988 erschienenen Buch „Verrat an Südafrika“ von Klaus D. Vaqué aber hervorgeht, ging dem „Massaker von Sharpeville“ eine Vorgeschichte voraus. Diese wurde von fast allen ausländischen Medien stillschweigend übergangen.

Am 25. Januar 1960 sollen nämlich in dem Ort Cato Manor neun Polizisten, vier weiße und fünf schwarze, von aufgebrachten und angetrunkenen Schwarzen mit langen Buschmessern grauenhaft verstümmelt und in Stücke gehauen worden sein. Dies noch vor Augen habend, sah sich die Polizeistation in Sharpeville knapp zwei Monate später einem ähnlichen Mob gegenüber, der auf 10.000 bis 20.000 Personen geschätzt wurde. Bewaffnete Gruppen von Schwarzen mussten während der Nacht immer wieder von der Polizei mit Schlagstöcken vertrieben werden. Was dann folgte, war keineswegs ein kalkuliertes Massaker der Polizei, sondern eher eine panikartige Reaktion junger Polizisten, die in dieser Situation schlicht überfordert waren.
Daraufhin gehörte Mandela zu den ersten, die dazu aufriefen, der Gewaltausübung der Regierung mit Waffen entgegenzutreten. Auf seine Initiative hin wurde unter dem Namen „Umkhonto we Sizwe“ (zu Deutsch „Speer der Nation“) die militärische Abteilung des ANC gegründet. Diese Gruppierung, die oft mit MK abgekürzt wird, hat ihre Existenz öffentlich verkündet, indem sie an nur einem Tag 57 Bombenanschläge verübte. Prof. Bierling sagte dazu, dass Mandela als Widerstandskämpfer Anfang der 1960er Jahre sehr viel gewaltbereiter gewesen sei als bisher bekannt war.

Aufgrund seiner terroristischen Aktivitäten wurde er schließlich im Jahr 1962 verhaftet und 27 Jahre in Haft gehalten. Selbst Amnesty International hatte es wegen seiner Unterstützung von Gewalt immer abgelehnt, ihn als politischen Gefangenen anzuerkennen. Sogar noch aus seiner Gefängniszelle heraus befürwortete Mandela die vielen dutzenden Bombenanschläge des „Speers der Nation“ an öffentlichen Plätzen, die bis ins Jahr 1990 anhielten und unzähligen unschuldigen Menschen das Leben kostete.
Ab Mitte der 1980er Jahre bot ihm die weiße Minderheitsregierung Freiheit an, wenn er sich öffentlich gegen den bewaffneten Kampf aussprechen würde. Mandela lehnte ab. Seine Freilassung im Februar 1990 war dann allerdings nicht mehr an Bedingungen geknüpft.

Auf YouTube gibt es ein Video, das Mandela und andere Mitglieder der „Umkhonto we Sizwe“ 1993 bei der Beerdigung eines ANC-Mitglieds zeigt. Mit erhobener (kommunistischer) Faust singen sie ein Lied mit folgendem Text: „Wir, die Mitglieder des „Umkhonto we Sizwe“, haben uns geschworen, sie umzubringen – die weißen Buren.“

Mandela und der ANC gaben zwar vor, für Frieden, Versöhnung und Demokratie zu sein, ihre Taten jedoch ergeben ein komplett anderes Bild.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Schweizer ExpressZeitung vom Oktober 2018 davon spricht, dass die damals starke, weiße, unabhängige Regierung Südafrikas eben deshalb gezielt gestürzt werden sollte, weil sie über eines der größten Goldvorkommen der Welt sowie viele andere wertvollste Bodenschätze verfügte. Diese Regierung sei nämlich zu einem Haupthindernis für die Architekten einer globalen „sozialistischen“ Weltordnung geworden. Eine korrupte – Südafrika zählt heutzutage zu den korruptesten Ländern – schwarze kommunistische Regierung hingegen würde die Bodenschätze Südafrikas nach kürzester Zeit zwecks Rückzahlung ihrer Kredite an die Finanzmächte der Wall Street verpfändet haben.

Diese These, dass Mandela und der ANC von globalen Drahtziehern instrumentalisiert wurden, um eine starke weiße Regierung zu schwächen, wird noch umso mehr gestützt, wenn man einmal die Lebensbedingungen während und nach der Apartheid-Regierungszeit miteinander vergleicht.

Lebensbedingungen während der Apartheid-Regierung, wie sie Prof. Jed Smock nach seinem Südafrika-Besuch 1986 in einem Blatt für amerikanische Studenten beschrieb:

– Die Löhne der Schwarzen in Südafrika sind drei- bis viermal so hoch wie die im restlichen Afrika.

– Schwarze südafrikanische Arbeiter haben praktisch dieselben Rechte wie amerikanische Arbeiter.

– Es gibt in Südafrika mehr schwarze Frauen in gehobenen Berufen als auf dem ganzen Kontinent zusammen.

– Südafrika bildet mehr schwarze Ärzte aus als irgendein anderes afrikanisches Land.

– Südafrika ist das einzige Land auf dem Kontinent, das eine breite schwarze Mittelschicht hat.

– In Südafrika besitzen die Schwarzen mehr Autos als die Weißen in der Sowjetunion.

– Die Regierung errichtet 5.000 Häuser im Monat und stellt Wohnungen für 92 % der schwarzen Bevölkerung zur Verfügung.

– Weiße mit einem Einkommen von 30.000 US-Dollar pro Jahr zahlen 50 % Steuern, um die Milliarden Dollar aufzubringen, die die Nichtweißen an Subventionen bekommen.

– Südafrika war eines der wenigen Länder der Welt – und das einzige in Afrika – das in seiner Nahrungsmittelproduktion autark war und darüber hinaus noch große Mengen ausführen konnte.

Lebensbedingungen nach der Beendigung der Apartheid-Regierung bis heute:

– Nach nur acht Jahren ANC-Regierung war die Kriminalität in Südafrika so stark angestiegen, dass der Staat keine Kriminalitätsstatistiken mehr veröffentlichen wollte.

– Unter der ANC-Regierung von 1994-2017 wurden nach Angaben der südafrikanischen Polizei mehr als 420.000 Menschen getötet – darunter mehr als 70.000 Weiße, davon rund 5.000 Farmer, auch „Buren“ genannt. 95 Prozent davon wurden von Schwarzen getötet. Im Vergleich dazu wurden unter der Apartheid-Regierung von 1948 bis 1989 ca. 20.000 Menschen getötet.

– Zudem wurden von 1994-2017 650.000 Vergewaltigungen angezeigt. Deren Dunkelziffer sei laut Schätzungen bis zu zwanzigfach höher.

– Südafrika ist heute das sozial ungleichste Land der Welt, sechzig Prozent des Nationaleinkommens gehen an die obersten zehn Prozent der Gesellschaft, die untere Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze.

– Durch Programme wie „Black Economic Empowerment“ (zu Deutsch „Wirtschaftliche Besserstellung Schwarzer“) sind eine ganze Reihe von ehemaligen ANC-Funktionären, Gewerkschaftsführern sowie schwarzen Geschäftsleuten zu Millionären geworden.

– Südafrika zählt zu den Ländern mit der größten Arbeitslosigkeit: im Jahr 2018 27,9%. Fast sieben von zehn Jugendlichen in Südafrika sind arbeitslos.

Ob eine Apartheid-Regierung zu rechtfertigen ist, sei dahingestellt. Doch Fakt ist, wie die ExpressZeitung schreibt, dass der „fortschreitende Verfall des Landes für einige Südafrikaner Anlass ist – ungeachtet ihrer Hautfarbe – sich die Zeit der Apartheid zurückzuwünschen“. Auch wird im Ausland oft übersehen, dass es in Südafrika keine „schwarze Mehrheit“ gibt, stattdessen aber neun grundverschiedene Völker, die dazu noch in 757 Stämme unterteilt sind. Oft bekämpfen sich schwarze Stämme noch gegenseitig. Die südafrikanische Apartheid-Regierung war damals dem Wunsch einiger schwarzer Völker entgegengekommen – und machte dies später sogar zum Grundsatz ihrer Politik – indem sie ihnen in ihren traditionellen Gebieten völlige staatliche Unabhängigkeit gewährte.

Die in dieser Sendung aufgezeigte Entwicklung in Südafrika deutet darauf hin, dass es nicht darum ging, ein Apartheid-System zu beendigen, sondern darum, eine starke eigenständige Regierung zu beseitigen. Deshalb waren der ANC und Mandela ein ideales Instrument in den Händen der Globalisten, um ein starkes Land zu destabilisieren und ins Chaos zu stürzen. Seit Beendigung der Apartheid ist kaum etwas von einer Versöhnung zwischen Weißen und Schwarzen zu sehen, wie es Mandela zugeschrieben wird. Vielmehr werden Schwarze und Weiße mehr denn je gegeneinander aufgehetzt, um das Land abhängig und schwach zu halten. Nur so ist es möglich, dass sich ein eigentlich souveränes und eigenständiges Land willig der globalen Eine-Weltordnung unterordnen lässt.

Das strategisch betriebene Aufhetzen von Schwarzen gegen die Weißen in Südafrika wird auch in der Film-Dokumentation „Farmlands“ (zu Deutsch „Bauernland“) der kanadischen Reporterin Lauren Southern dokumentiert. Sehen Sie im Anschluss den kompletten von Kla.TV neu auf Deutsch synchronisierten Film. Darin wird gezeigt, wie sehr Morde an Farmern bereits zum Alltag, ja geradezu zum Programm der Regierung geworden sind und wie sogar schon Vorkehrungen für einen Bürgerkrieg getroffen werden.


Hinweis:
Weitere Hintergründe zum Thema finden sich in der
ExpressZeitung, Ausgabe 20. Oktober 2018 – „Drama in Südafrika als Blaupause für Europa?“
www.expresszeitung.com


(Lauren Southern) „Seit ich meine Arbeit im Bereich Politik begann, habe ich Geschichten und Gerüchte über etwas Unheimliches gehört, was sich in Südafrika ereignet. Mir wurden regelmäßig Bilder und Videos geschickt, welche aussagten, dass sich im Augenblick ein Genozid an Weißen ereignet. Als Journalistin habe ich gelernt, nichts einfach für bare Münze zu nehmen, sondern alles anzuzweifeln und zu hinterfragen. Aber ich glaube auch, dass wo immer es qualmt, es auch Feuer gibt. Das ist das Verblüffende an Südafrika, weil es, abhängig von deinem Blickwinkel, entweder ein Paradebeispiel von Multikulti und sozialer Gerechtigkeit ist oder ein Pulverfass, wo der Genozid an der weißen Bevölkerung jederzeit einen offen geführten Rassenkrieg entzünden könnte. Als ich ein wenig nachforschte, fand ich eine überwältigende Menge an widersprüchlichen Informationen über Südafrika. Politische Unruhen, verschwundene öffentliche Gelder, weit verbreitete Korruption und das Gefühl, dass die Verantwortlichen nie wirklich zur Verantwortung gezogen werden. Ich stieß auf Geschichten über die grausamsten Morde, welche man sich überhaupt vorstellen kann, mit nahezu keinem statistischen Beleg für deren Existenz. Ich versuchte das Puzzle zusammenzufügen, aber mir fehlten einfach zu viele Teile. Als ich erfuhr, dass die Farm-Morde für die Linken und für Mainstream-Medien ,kein Thema‘ sind, während sie ein Loblied auf die ,Regenbogen-Nation‘ singen und von Seiten des politisch rechten Randes ein Bürgerkrieg prophezeit wurde, dachte ich mir, dass die Wahrheit bestimmt irgendwo dazwischen liegen muss.
Um das heutige Südafrika zu verstehen, müssen wir verstehen, wie Südafrika damals war, vor 366 Jahren, um genau zu sein, als die Räder der Geschichte in Bewegung gesetzt wurden. Es begann alles im Jahr 1652, als die niederländische Ostindien-Kompanie, auch genannt VOC (Vereenigde Oostindische Compagnie), der erste europäische Verbund war, welcher eine dauerhafte Siedlung an der Westküste Südafrikas gründete. Zu dieser Zeit war der Rest des Landes ausschließlich von den Khoisan bevölkert – einem alten Nomadenstamm, welcher das Land prägte, lange bevor die schwarzen Stämme südwärts in das heutige KwaZulu-Natal wanderten. Die VOC kaufte 1671 zum ersten Mal Land von den Khoisan, als sie die Kapkolonie gründete. Inmitten dieses Gebietes entstand später die Siedlung Kapstadt. Doch die VOC behandelte nicht alle Menschen unter ihrer Herrschaft gut. Viele Kinder der Siedler wurden in die Schuldknechtschaft hineingeboren. Weil sie ein Leben abseits der VOC suchten, machte sich eine Gruppe namens Treckburen auf den Weg hinter die Grenzen der Kapkolonie auf der Suche nach einem freien, halbsesshaften Leben als Bauern im Landesinneren. 1836 schlossen sich ihnen die ersten Voortrekker an. Letztere waren eine größere Gruppe, welche letztendlich die Grundlage für die heutige weiße Bevölkerung Südafrikas bildete. Als der Große Treck seinen Höhepunkt erreichte, brach ein Krieg zwischen den Bantu-Stämmen im Norden aus, als diese über die heutige Grenze Südafrikas wanderten. Im Jahre 1816 bestieg ein König namens Shaka den Thron der Zulu. Innerhalb nur eines Jahres hatte er beinahe alle der umliegenden Stämme erobert, welche um die Kontrolle der Region wetteiferten. Diese Epoche wird als ,Mfecane‘ bezeichnet, das Zulu-Wort mit der Bedeutung Zerquetschung, Zerstreuung oder erzwungene Migration.1823 hat sich eine Rebellion unter dem Anführer Mzilikazi von den Zulu abgespalten und ist nach Norden in das Transvaal-Gebiet gezogen, wo Schätzungen zufolge 1-2 Millionen Bantu niedergemetzelt wurden. Dadurch wurde das Gebiet beinahe komplett entvölkert. Während dieser Zeit wurden mehrere Stämme, darunter die Mfengu und die Amangwane, zur Flucht nach Süden gezwungen, direkt in Richtung der Treckburen. Dies war Pech für die Buren, welche Abkommen mit kleineren Stämmen in der Region getroffen hatten und dabei mit Vieh, Waffen und sonstigen Gefälligkeiten um Land handelten. Diese Abkommen zwischen den Buren und den Bantu wurden durch die südafrikanische Geschichte hindurch häufig geschlossen. Es dauerte allerdings nicht lange, bis der gerechte und meist friedliche Austausch von Land zwischen Weißen und Schwarzen gewalttätigen, militärischen Auseinandersetzungen wich.1828 riss ein neuer Zulu-König namens Dingane den Thron an sich. Pieter Retief, ein namhafter Anführer der Voortrekker, war entschlossen mit den Stämmen Handel zu treiben. Ihm wurde von Dingane Land für die Voortrekker gewährt, falls er für die Zulu 700 Kühe wiedererlangen würde, welche von einem benachbarten Stamm gestohlen worden waren. Nachdem er die Kühe den Zulu zurückgebracht hatte, haben Retief und seine Trecker Siedlungen auf dem vereinbarten Land gegründet. Zum Zeichen seines guten Willens lud der König (Dingane) Retief und einen Trupp seiner Männer ein, um eine besondere Darbietung seiner Soldaten anzusehen. Es gab keine Aufführung. Stattdessen fesselten die Soldaten Retief und ließen ihn und 100 seiner Männer zu einer Brücke marschieren, wo sie totgeschlagen wurden. Retief haben sie als Letzen übriggelassen, damit er gezwungen war, sich die Ermordung seiner Männer und seines Sohnes anzusehen, bevor er selbst getötet wurde. Dingane fuhr damit fort, das gesamte Lager Retiefs niederzumetzeln, welches hunderte Frauen, Kinder und auch viele Khoisan beherbergte, welche mit den Voortrekkern zusammen gereist waren. Der Vorfall wurde bekannt als das ,Massaker von Weenen‘. Während der Vorstoß der Buren in das Land meist friedlich verlief, haben die Bantu-Stämme pausenlos gekämpft und dabei Weiße, Schwarze und Khoisan getötet, wo immer sie welche fanden. Nachdem sich die Buren 1910 den Briten ergaben, wurde die Südafrikanische Union gegründet. Diese umfasste alle bis dato gegründeten Kolonien und vereinigte sie zu einer rechtmäßigen Union. Eine Zeit lang war die Trennung von Schwarzen und Weißen lediglich eine gesellschaftliche Gepflogenheit, aber noch kein streng verfolgtes Gesetz wie es später kam. Jedoch nach der Wahl der ,Nationalen Partei‘ 1948 wurde das, was heute unter dem Namen Apartheid bekannt ist, ein Wort, welches buchstäblich ,Trennung‘ bedeutet, offiziell in ganz Südafrika eingeführt. Eine ganze Menge neuer Gesetze wurde eingeführt, unter anderem das Verbot gemischtrassiger Ehen und das Bevölkerungsregistrierungsgesetz, welches vorschrieb dass sich die Bürger als schwarz, weiß, farbig oder indisch registrieren mussten. Viele Nachfahren der Bantu-Stämme wurden in die Bantustan-Gebiete umgesiedelt, welche heute als die ,Homelands‘ der schwarzen Stämme bekannt sind. In allen Lebensbereichen wurden Schwarze und Weiße, oftmals gar total, voneinander getrennt. In den 70ern und 80ern des 20. Jahrhunderts kam eine weltweite Widerstandsbewegung gegen das System der Apartheid auf. Die UN verhängte Sanktionen, und auch im Inneren bekam der Widerstand gegen die Apartheid größeren Rückhalt. Konfrontiert durch sowohl friedlichen, als auch gewalttätigen Widerstand griff die Nationale Partei auf brutale Weise durch. Dieses Durchgreifen bewirkte jedoch nur eine noch stärkere Radikalisierung der Anti-Apartheid Aktivisten Südafrikas.1961 hat Nelson Mandela, welcher damals Mitglied der ,Südafrikanischen Kommunistischen Partei‘ war, ,Umkhonto we Sizwe‘ (Speer der Nation) mitbegründet. Dies ist der bewaffnete Flügel des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), der Partei, welche das Land heute regiert. Die Gruppierung, die oft mit MK abgekürzt wird, hat ihre Existenz öffentlich verkündet, indem sie 57 Bombenanschläge an einem Tag begangen hat. Schließlich wurde Mandela mit Hilfe der CIA gefangengenommen und hat die folgenden 27 Jahre im Gefängnis verbracht. Während dieser Zeit wurde der Widerstand gegen die Apartheid nur noch radikaler.1986 hat Mandelas Ehefrau Winnie öffentlich das sogenannte ,Necklacing‘ befürwortet. Dies war eine Art der Hinrichtung, die gegen Schwarze angewendet wurde, welche im Verdacht standen, mit der Regierung kooperiert zu haben. Sie wurden gezwungen einen Gummireifen gefüllt mit Benzin um die Brust oder den Hals zu tragen, welcher dann angezündet wurde. Aufgrund internationalen Drucks und der Befürchtung eines rassenbasierten Bürgerkriegs hat die Nationale Partei Mandela letztendlich freigelassen, begann Verhandlungen mit dem Afrikanischen Nationalkongress (ANC) und hat die Apartheid formell im Jahr 1991 beendet. Drei Jahre später hat Mandela die Partei ANC zum Wahlsieg geführt in Südafrikas erster multirassischer Wahl. Damit hat er sich die Präsidentschaft gesichert und eine neue Verfassung zuwege gebracht, die den Schwerpunkt auf die Aussöhnung der Rassen legt. Südafrika ist eine junge Demokratie, und dem Land stehen noch große Hürden bevor. Z.B. muss entschieden werden, wer ein Recht auf die Teile des Landes hat, welche noch immer im Besitz der weißen Minderheit (Afrikaner) sind. Diese Frage erlangte als ,Das Landproblem‘ Bekanntheit. Dies steht in engem Zusammenhang mit Angriffen auf Farmer. Es ist dieses gespaltene Südafrika, welches ich heute betrete. Innerhalb von wenigen Stunden nach meiner Landung in Südafrika sah ich landesweite Proteste und Aufstände auf jedem Fernsehbildschirm. Aber es gab kaum genug Nachrichtensender, um wenigstens einen Bruchteil von diesem wahren Chaos abzudecken. Als wir vom Flughafen wegfuhren, erzählte mir mein Reiseführer, dass Demonstranten die Stadthalle niederbrannten. Er sagte, so etwas würde jeden Tag passieren, aber ,jeden Tag‘ war eine Untertreibung. Während wir einfach nur auf der Durchfahrt zum nächsten Drehort waren, fuhren wir an einem Naturschutzgebiet vorbei, welches immer noch brannte. Es war heftig, zu begreifen, dass das mein erster richtiger Einblick in Südafrika war. Aber ich ahnte zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass dieses brennende Gebäude nur ein kleines Symptom eines viel tiefgreifenderen Problems war, welches die Nation quält.“

(Reporter) „Es ist eine durchgehende Sache, weißt du. Leute werden unzufrieden und dann zerstören sie. Das hat mit einer Art von Schadenfreude zu tun. Nicht, weil ich das einfach so sage, sondern weil eine flüchtige Untersuchung darüber Aufschluss gibt, dass es stimmt. Es gab für viele Jahre – schon zur Apartheid, aber auch momentan – die Unart, dass Schulen niedergebrannt werden, wenn die Schüler beispielsweise mit dem Schuldirektor unzufrieden sind.“

(Fernsehreporterin) „Wir verfolgen die Brandschatzungen von dreizehn Schulen in den Gebieten der Limpopo-Provinz. Der Protest sei aufgrund einer Unstimmigkeit über die Grenzen eines Verwaltungsbezirks ausgebrochen. Protestanten sagten, dass das Eingliedern ihrer Gemeinde in eine neue Kommune die Bestrebungen, um für sie bessere Unterkünfte und Wasser zu erlangen, verzögerten. Regierungsvertreter riefen zum Ende der Gewalt auf. Sie sagten, es habe die Bildung von Hunderten Kindern beeinträchtigt…“

(Reporter) „Die Zahl der kommunalen Gebäude, die in Südafrika niedergebrannt wurden in den vergangen ca. 30 Jahren, beläuft sich auf gut und gern 1.000, sehr bescheiden geschätzt. Meinem Gefühl nach würde ich sagen zwischen 3.000 und 4.000, wenn ich die ganzen Geschichten, die ich gelesen habe, überschlage – beim Überfliegen von Zeitungen in den letzten 30 Jahren.“

(Lauren Southern) „Als ich hierherkam, um die Farm-Morde zu untersuchen, fand ich schnell heraus, dass die Probleme weit zahlreicher sind. Im Durchschnitt erlebt das Land pro Tag 32 Proteste wegen Erziehungs- und Bildungspolitik sowie Grundbesitz und Infrastruktur – jeden einzelnen Tag! Der finanzielle Schaden allein für die Universitätsgebäude Südafrikas ist bereits auf weit über 45 Mio. US-Dollar angestiegen. Da war eindeutig mehr im Gange, als ich zuerst vermutete. Also habe ich weiter nachgehakt, fest entschlossen die Wahrheit zu ergründen.
Als ich die Farm-Morde untersuchte, stieß ich auf eine außerordentliche Informationsknappheit. Die offiziellen Statistiken der Regierung beinhalteten keinerlei Anstieg oder Zunahme, und die BBC und andere Mainstream-Medien wiederholten diesen Standpunkt. Ich wollte wissen, weshalb die Morde an der Minderheit der weißen Landbevölkerung Südafrikas sich dermaßen von den anderen Verbrechen dieses Landes unterschieden. Und als ich tiefer bohrte, stieß ich auf die ,Blutschwestern‘, eine Organisation, die im Auftrag der Regierung Tatorte in ganz Südafrika reinigt. Da war ich mir sicher: Wer, wenn nicht sie, weiß, wie die Zahlen wirklich aussehen.“

(Eileen de Jager, „Blutschwestern“) „Mein Name ist Eileen de Jager, ich gehöre zu den Blutschwestern. In Südafrika sind wir der landesweite Marktführer im Bereich Tatortreinigung.“

(Lauren Southern) „Haben Sie in den letzten Jahren eine Zunahme bei solchen Verbrechen festgestellt?“

(Eileen de Jager) „Auf jeden Fall. Als wir vor 18 Jahren in dieses Geschäft eingestiegen sind, ereigneten sich die Angriffe unseres Wissens und unserer Erfahrung nach im Durchschnitt einmal pro Woche. Wir wurden im Schnitt einmal pro Woche gerufen, um entweder bei einem Angriff auf eine Farm oder einem Farm-Mord zu helfen. Inzwischen passiert das täglich, definitiv täglich, es hat unglaublich zugenommen.“

(Francois de Jager) „Zwischen 2012 und 2016 hat die Zahl der Angriffe auf Kleinbauernhöfe oder Anwesen, die für eine Farm oder ein Gewerbe gehalten werden, um 72,9 % zugenommen. Die Zahlen, die ich Ihnen soeben genannt habe, stammen aus unseren Statistiken. Die offiziellen Statistiken der Regierung unterscheiden sich von unseren.“

(Lauren Southern) „Ich nehme an, Sie können uns den Grund für diese Abweichung nicht nennen, oder?“

(Francois de Jager) „Ich arbeite nicht eng mit ihnen zusammen, weil wir nicht bei allen Tatorten zum Einsatz kommen, doch lustigerweise sind deren Zahlen niedriger als unsere. Ich kenne den genauen Grund dafür nicht. Ich ähm… möchte dazu nichts weiter sagen.“

(Lauren Southern) „Das war das erste Mal, dass ein qualifizierter Regierungsmitarbeiter vor laufender Kamera meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt hat. Es gibt die Farm-Morde nicht nur wirklich, die echten Zahlen sind sogar viel höher als wir vermuteten. Aber ich wollte mehr wissen. Warum sind diese Morde so viel schlimmer in einem Land, das bereits eine beträchtliche Mordrate aufweist?

(Eileen de Jager) „Farm-Morde zählen zu den grausamsten Tatorten um die wir uns kümmern müssen, besonders in Südafrika. Farm-Morde geschehen mit Vorsatz, es sind nicht einfach Überfälle. Unserer Ansicht nach, nach dem was wir gesehen haben, ist die Absicht der Angreifer zu töten. In den Verbrechensstatistiken werden sie als Raubüberfälle oder Einbrüche aufgeführt, weil es in Südafrika momentan keine spezielle Statistik für Farm-Morde gibt. Die Brutalität der Farm-Morde in Südafrika ist unbeschreiblich. Wir haben Stücke von Nägeln gefunden, die aus Leichen gezogen wurden, wir haben Hände gefunden, die von Körpern abgetrennt wurden, wir haben gesehen, dass Menschen auf brutale Weise ermordet wurden, Säuglinge und Kinder…, die Bauern, die versucht haben ihre Familien zu beschützen – und es hört einfach nicht auf. Die Farm-Morde sind brutal.
Ein weiterer Fall, der mich nicht loslässt, war ein Farm-Mord außerhalb von Johannesburg. Da sind fünf Leute eingedrungen, organisiert hat es ein Hausangestellter. Sie haben einen zwölfjährigen Jungen in kochendem Wasser ertränkt. Also mussten wir die Haut von der Badewanne entfernen, weil sie sich in dem kochend heißen Wasser von ihm gelöst hatte. Das war ein schrecklicher Tatort. Wenn du dir die allerschlimmsten Filme, die je gedreht wurden, ansiehst, dann ist das wahrscheinlich ein Klacks verglichen mit dem was da los ist. Es ist unglaublich!“

(Lauren Southern) „Nachdem ich aus ultrarechten Ecken des Internets gehört hatte, dass diese Morde rassistisch motiviert waren, wollte ich herausfinden, welche Motive die Blutschwestern diesen Attacken zuordneten.“

(Eileen de Jager) „90 % des Anstiegs, den wir feststellten, ist wegen Arbeitslosigkeit, Rassendiskriminierung, und es gibt einfach keine Hoffnung. Wenn du in Südafrika kein eigenes Gewerbe eröffnest, wo willst du dann arbeiten? Es gibt keine Arbeitsplätze.“

(Lauren Southern) „Gegen wen findet die Rassendiskriminierung statt, wenn ich fragen darf?“

(Francois de Jager) „Vorsicht!“ (was du sagst)

(Eileen de Jager) „Ja, ich weiß, dass ich aufpassen muss…“

(Francois de Jager) „Wir arbeiten sehr eng mit der Regierung zusammen… Ich habe draußen mit Simon darüber geredet… Rassendiskriminierung gegen … Leute. Ich weiß, was du zu berichten hast, aber wir müssen so vorsichtig sein. Wir hätten gerne, dass jeder erfährt was wir zu berichten haben. Wir würden gerne so viel mehr sagen, aber wir müssen uns so zurückhalten.“

(Eileen de Jager) „Anonym könnte ich dir eine Menge berichten.“

(Lauren Southern) „Ich wusste, dass ich die Sache weiter untersuchen musste. Ich musste die Familien treffen, die von diesen Angriffen heimgesucht wurden. Also reiste ich ins Landesinnere von Südafrika, wo diese Morde stattfinden – an jedem einzelnen Tag.“

(Jeanine Ihlenfeldt, Farmer) „Unsere Familiengeschichte hier an diesem Ort reicht drei Generationen zurück. Mein Großvater ist im 19. Jahrhundert hier eingetroffen. Er ist an einem Herzinfarkt gestorben, dann hat mein Vater diesen Teil des Hofs hier geerbt und sein Bruder den oberen Teil, welchen mein Vater über die Jahre letztlich zurückgekauft hat. Er ist also seit über 100 Jahren in Familienbesitz. Meine drei Geschwister und ich wuchsen hier auf, sind in einem nahegelegenen Ort zur Schule gegangen, sind später nach Kapstadt gegangen, um zu studieren, und es war immer unser Traum wieder hierher zurückzukehren – aber damals herrschten nicht diese Umstände. Mein Vater lebte hier alleine, meine Mutter war in einem Pflegeheim für Alzheimer-Patienten. Da war dieser Typ namens Soli. Er hat meinem Vater aufgelauert. Um neun Uhr abends hat er an die Hintertür geklopft. Mein Vater hat die Tür geöffnet, und dann hat Soli ihm in den Bauch geschossen. Mein Vater hat es geschafft das Telefon zu erreichen und meine Tante anzurufen, danach hat er den Nachbar angerufen und gesagt, dass er angeschossen wurde… – und dann konnte der Nachbar den Rest der Schüsse hören. Nach insgesamt acht Schüssen war Ruhe. Ein Querschläger ging an diese Wand. Mein Vater wurde die ganze Zeit getroffen, in den Rücken, die Arme, die Beine… Er ist vorwärts über diesem Sessel zusammengesackt, und dort wurde ihm in den Hinterkopf geschossen wie bei einer Hinrichtung. Man hat acht Projektile gefunden, aber sechs Mal wurde er getroffen.“

(Lauren Southern) „Wer hat ihn hier gefunden?“

(Jeanine Ihlenfeldt, Farmer) „Meine Tante und vier befreundete Farmer kamen. Einer der Leute, die am Tatort eintrafen, war ein angehender Arzt. Er hat versucht ihn zu reanimieren, aber als sie hier ankamen war er bereits seinen Verletzungen erlegen. Ja, hier ist mein Vater gestorben, er wurde umgebracht. Wofür? Wofür nur? Er war ein guter Mann, ein wundervoller Mann. Wie kann man nur sechs Mal auf jemanden schießen, wie bei einer Hinrichtung… Man könnte meinen, dass es mit der Zeit leichter wird, aber das wird es leider nie. Mein Vater hat mich immer unterstützt. Er war der liebevollste Mensch… So etwas Kaltblütiges… Alles was sie mitnahmen waren ca. 20.000 Rand aus dem Safe, dann haben sie sich vom Essen aus dem Kühlschrank bedient und sind dann abgehauen. Als sie die ankommenden Farmer gesehen haben, sind sie davongerannt. Sie haben die Nacht bei einer der Farmen verbracht, haben es zurück bis nach Aberdeen geschafft, und zur Morgendämmerung hatten die Farmer beide erwischt.“

(Lauren Southern) „Die Farmer, nicht die Polizei?“

(Jeanine Ihlenfeldt, Farmer) „Ja, die Farmer. Sie hatten einen Hinweis bekommen und sie dann gefangen, und letztendlich hat die Polizei sie dann verhaftet.“

(Lauren Southern) „Haben diese Leute eine gerechte Strafe bekommen?“

(Jeanine Ihlenfeldt, Farmer) „Sie haben 15 Jahre bekommen … 15 Jahre… Bei 15 Jahren kann es sein, dass man nur sechs davon absitzen muss und dann wieder auf freiem Fuß ist. Er wird wahrscheinlich zurückkommen und uns oder einen anderen Farmer umbringen, weil er weiß wie einfach das ist und er damit quasi ungestraft davonkommt. Er zeigte keinerlei Reue oder dergleichen. Vor Gericht hat er so viele Geschichten erzählt, dass der Richter ihm riet, besser still zu sein, weil er ihm nicht glaubte. Der Gerechtigkeit wurde also noch nicht Genüge getan.“

(Lauren Southern) „Es war extrem unangenehm, mir Jeanines Geschichte anzuhören, während ich genau dort stand, wo es passiert war. Aber es war nicht die einzige ernüchternde Geschichte, die ich an diesem Tag hören würde. Nur wenige Stunden nachdem ich bei Jeanine saß und nur 50 Meilen entfernt, betraten wir die Farm einer weiteren Familie, die von der anwachsenden Verbrechenswelle der Nation gepeinigt wurde. Familie Hawes musste außergewöhnliche Maßnahmen ergreifen, um sich zu schützen, nachdem dem Vater bei einem Angriff auf ihr Zuhause ins Gesicht geschossen wurde.“

(Mrs. Hawes, Ehefrau des Farmers) „Wir sind morgens aufgewacht und hörten ein schreckliches Geräusch. Mein Sohn und meine kleine Tochter waren im Haus, und ich weiß nicht wieso, aber ich habe einfach angefangen zu schreien. Es passierte so schnell. Ich rannte zu meinem Schlafzimmerfenster und sah wie Leute über die Mauer sprangen und da war es schon vorbei. Ich ging hinaus und sah das Blut. Erst dann realisierte ich, dass auf meinen Mann geschossen wurde. Die Spuren sind immer noch an der Mauer. Man hört jeden Tag davon. Es vergeht keine Woche ohne einen Angriff auf eine Farm. Mein Mann hat den Angriff überlebt, aber andere haben nicht so viel Glück wie wir.“

(Lauren Southern) „Als ich die Narben sah und die Nachwirkungen auf die Familie, welche der Angriff auf ihr Zuhause hinterlassen hat, hat sich die Lage in Südafrika für mich verdeutlicht. Sicherheitsmaßnahmen wie Elektrozäune, die Wärmebildkameras sowie ein Schrank voller Waffen erinnern nun täglich daran was hier passiert ist. Das ist so hart für eine Familie, die so zu kämpfen hat, diese schweren Wunden zu überwinden.“

(Mrs. Hawes, Ehefrau des Farmers) „Während der Woche bin ich hier allein. Meine Kinder gehen auf ein Internat, und ich verlasse fast nie das Haus. Ich sperre immer alles ab. Es hatte riesige Auswirkungen auf mein Leben. Ich fürchte einen weiteren Angriff. Mein Frieden wurde mir gestohlen. Ich fühle mich in meinem eigenen Zuhause einfach nie sicher.“

(Lauren Southern) „Außerhalb der Scheinwelt der Reichen und Berühmten, welche aus ihren geschlossenen Wohnanlagen in Johannesburg und Kapstadt heraus ein Bild von Sicherheit und Wohlstand zeichnen, gab es anscheinend überall in Südafrika tragische Geschichten voller Blutvergießen zu erzählen.“

(Örtlicher Farmer) „Meine Schwiegermutter wurde ermordet…, Januar 2008. Sie haben sie mit einem Gürtel um den Hals erdrosselt. Sie haben ihre Augen mit einer Gabel herausgestochen, ihren ganzen Körper haben sie mit einer Gabel malträtiert… Es war sehr brutal, sehr, sehr brutal…!“

(Farmer im Ruhestand) „Das Problem ist, ich werde nie mehr zurückkehren und dort eine Farm kaufen, weil es zu riskant ist und die Kosten für Sicherheit zu hoch sind, weil du nicht einmal auf deinem eigenen Traktor sicher bist. Es spielt keine Rolle, weil sie dir auflauern. „Ich habe deswegen keine Angst, aber wenn ich etwas Besseres tun kann, dann mache ich eben etwas Besseres. Darum bin ich hier. Ich bin jetzt im Ruhestand, ich betreibe keine Landwirtschaft mehr.“

(Lauren Southern) „Glauben Sie, die Regierung schaut bei Morden an weißen Farmern weg?“

(Farmer im Ruhestand) „Ja, das ist meine persönliche Meinung. Früher gab es hier das ,Kommandatursystem‘. Die haben den Farmern sehr geholfen, aber dann haben sie alle diese Einheiten aufgelöst und alles der Polizei überlassen. Nun koordinieren sich die Farmer untereinander und erledigen selbst den Großteil der Arbeit, um ein paar dieser Täter zu fangen.“

(Lauren Southern) „Also sind die Farmer jetzt quasi ihre eigene Polizeitruppe?“

(Farmer im Ruhestand) „Ja, das kann man so sagen.“

(Lauren Southern) „Ein paar dieser Farmer hatten mich in WhatsApp-Gruppen aufgenommen. Dort sah ich über Monate hinweg Berichte von Angriffen, von Viehraub und getötetem Vieh, von Schießereien in den Straßen und natürlich von Farm-Morden.
In diesen Gruppen sah ich aus erster Hand das Ausmaß der Koordination, welche diese Farmer bewerkstelligen müssen, um mit ihrer Situation fertig zu werden … – auf sich allein gestellt.“

(Jeanine Ihlenfeldt) „Das Spezialdezernat in Port Elizabeth übernahm den Fall, und ich glaube wirklich, dass, wenn die nicht beteiligt gewesen wären, dann wären wir nicht so weit gekommen. Aber jetzt hat man denen gesagt, dass Farm-Morde nicht unter ihre Zuständigkeit fallen, dass sie sich nicht mehr um Farm-Morde kümmern dürfen. Der Mord an meinem Vater war der letzte Fall den sie ermitteln durften.“

(Lauren Southern) „Wieso?“

(Jeanine Ihlenfeldt) „Die Regierung… Die Regierung hat gesagt, dass die Abteilung für Schwerverbrechen nicht mehr bei Farm-Morden eingeschaltet werden darf.“

(Lauren Southern) „Diese Fälle von Regierungsversagen brechen einem das Herz. Nicht zuletzt, weil man diesen Farmern das Gefühl gibt, sie wären schutzlos und auf sich allein gestellt. Ich wollte gerade zur letzten Station meiner Reise aufbrechen, als mir ein Mann namens Louis vorgestellt wurde. Dieser hat all seinen Besitz durch die Dürre verloren, die seine Region heimgesucht hat.“

(Louis Lateghan) „Eigentlich haben wir eine Dürre, und der Staat hat es als Naturkatastrophe deklariert. Sie haben unserem Bezirk 375.000,00 Rand zugeteilt, aber es kam nicht bei uns an. Niemand weiß, wo das Geld ist, aber offenbar wurde es gestohlen, und das hat alles noch viel schlimmer gemacht.“

(Lauren Southern) „Louis hat mir seine Farm gezeigt, wo die Auswirkungen der Dürre frappierend sind.“

(Louis Lateghan) „Ich kann es mir nicht mehr leisten, das Wasser aus dem Boden zu pumpen, ich habe mich dadurch massiv verschuldet. Ich kann es mir nicht einmal mehr leisten, meine Maschinen zu betreiben, Wasser zu pumpen oder zum Großhändler zu gehen um die grundlegendsten Dinge zu kaufen, um meine Rinder zu füttern und um die Farm instand zu halten. Alles ist zwecklos. Mein Hof war eine grüne Oase, eine gesunde und perfekte Farm. Jetzt hat sich alles in Staub verwandelt, in Brachland und Ödnis, mit Knochenhaufen von den Schafen, die ich einst hatte und welche zuerst verendet sind.“

(Laura Southern) „Über die letzten paar Jahre hat die südafrikanische Regierung ihre Politik der wirtschaftlichen Stärkung von Schwarzen dazu benutzt, Versorgungsunternehmen dazu zu zwingen, die Anzahl ihrer weißen Arbeiter zu reduzieren, um die rassische Zusammensetzung des Landes widerzuspiegeln. In der Praxis bedeutet dies, dass Firmen mit Regierungsaufträgen eine Belegschaft mit unter 8 % weißen Arbeitern anstreben müssen. Seit es diese Massenentlassungen gab, ist es schwer, genügend Ingenieure und andere hochqualifizierte Arbeitskräfte zu finden, was die Wasserkrise nur weiter verschlimmert und ernste Auswirkungen auf die Minderheit der weißen Farmer des Landes hat.

(Louis Lateghan) „Ich kann es mir nicht mehr leisten, mein altes Zuhause zu unterhalten, weshalb es verfallen ist, und wir leben jetzt in einer viel kleineren Hütte am Ende der Straße. Vom Haus ist nicht viel übrig. Die Böden sind verfault, die Wände bröckeln. Der Ort, an dem meine Kinder zur Welt kamen, der Ort, den meine Frau und ich aus dem Nichts aufgebaut haben und einst liebten, der ist jetzt nur noch Schutt. Das passiert allen, überall hier. Du fährst dieses Gebiet hoch und runter, und alles was du siehst, sind baufällige Bauernhöfe. Uns stehen extrem schwere Zeiten bevor, alles deutet darauf hin, dass sie uns kleinkriegen wollen.“

(Laura Southern) „In einem Land, das so auf diese Farmen angewiesen ist, wegen der Ernährung und einiger seiner wichtigsten Export-Produkte wie Mohair-Wolle, ist es kaum zu glauben, dass die Regierung so wenig Hilfe leistet oder noch schlimmer, wie manche vermuten, Hilfe vorsätzlich verweigert, da sie sich im Kampf mit den Farmern um das Land befindet.“

(Louis Lategahn) „Das Ziel der Regierung ist, es uns wirtschaftlich sehr schwer zu machen durch Steuern auf Kraftstoff und Grundstücke. Sie besteuern uns bei allem übermäßig. Es geht uns so wie allen in Südafrika. Unsere Leben werden ruiniert. Und sie tun uns das absichtlich an. Die Regierung fühlt nichts für uns. Sie wollen, dass wir hungern oder sterben. An dieser Strategie haben sie jahrelang gearbeitet. Es ist schwer, jeden Tag zu arbeiten in dem Wissen, dass sie dich in sechs Monaten verjagen werden. Die Regierung hat sogar offen ausgesprochen, dass sie uns unser Land wegnehmen wird. Ich werde mich nie davon erholen. Ich hoffe nur, dass meine Kinder eines Tages ein besseres Leben haben werden.“

(Laura Southern) „Zeit mit Louis auf seiner sterbenden Farm zu verbringen, war eine wirklich herzzerreißende Erfahrung. Diese Farmer sind nicht nur gezwungen in ständiger Angst vor Einbrüchen und den grausamsten Verbrechen, die man sich vorstellen kann, zu leben, sondern jeder Tag ist ein Kampf – selbst für das bloße Überleben des Landes, in dem sie so tief verwurzelt sind. Was die Sache noch verschlimmert, ist die Tatsache, dass wenn die Regierung ihre Versprechen wahr macht, Louis bald auch noch seinen gesamten Grundbesitz verlieren wird. Zu hören, wie Louis seine Situation beschreibt, war surreal. Ich vermutete die Wahrheit müsse irgendwo zwischen den Behauptungen der Linken und Rechten über die Probleme Südafrikas liegen, doch was ich da hörte, wich stark von dieser Mitte ab.
Wenige Tage, nachdem ich Südafrika verließ, sah ich, wie sich Louis‘ Befürchtungen bewahrheiteten… – im Parlament. Der ANC gab bekannt, dass sie definitiv das Land der Weißen gewaltsam enteignen werden –Enteignung ohne Entschädigung. Sogar der prominenteste Anführer des ANC, Nelson Mandela, bekanntermaßen ein radikaler Kommunist, hat zumindest an das Prinzip der Entschädigung geglaubt. Nicht einmal er hat einen solch extremen Schritt vorgeschlagen. Das wird das erste Mal in der Geschichte des modernen Südafrikas sein, dass sich so etwas vollzieht.

Tatsächlich sind alle politischen Parteien Südafrikas immer radikaler in ihren Denkansätzen geworden. Die Mitglieder der EFF, welche 10 % der Stimmen bekommen hat, sind berüchtigt dafür, dass sie ein Anti-Apartheid-Lied auf ihren Wahlveranstaltungen singen, welches zum Töten von weißen Bauern aufruft. Die Situation ist inzwischen so verhängnisvoll, dass Länder wie Australien nun erwägen, weißen Bauern Flüchtlingsstatus zu gewähren, während andere in Südafrika Massendemonstrationen abhalten, bevor die ,Plaasmoorde‘, das Afrikaans-Wort für Farm-Morde, einen Punkt erreichen, an dem es kein Zurück mehr gibt. Ich begann mich zu fragen, ob die Abgeschiedenheit ihrer Höfe diese Farmer einfach zu einem leichten Ziel macht oder ob andere weiße Südafrikaner das gleiche Problem haben. Also traf ich mich mit Liz, einer Geschäftsfrau mit einem einträglichen Paintball-Feld und einem Paintball-Geschäft in der Nähe von Port Elizabeth.“

(Elizabeth Silli) „Ich hatte um die 100 Einbrüche in meinem Geschäft in den letzten zehn Jahren. Ich habe zwei bewaffnete Raubüberfälle an meinem Arbeitsplatz erlebt. Als wir gerade schließen wollten, sind sie einfach eingedrungen, haben einfach eine Waffe gezogen und unser ganzes Zeug genommen. Bei einem der Überfälle hat einer der Kerle mir ein Metallrohr über den Kopf gezogen. Die machen das, damit du einfach den Mund hältst und ruhig bist. Im Grunde genommen sagen sie dir also nicht, dass du still sein sollst, sondern sie stellen dich einfach ruhig.“

(Lauren Southern) „Du hast vorher erwähnt, dass viele deiner Artikel Paintball-Waffen zur Selbstverteidigung sind. Kannst du das erläutern?“

(Elizabeth Silli) „Im Grunde ist es so, dass heutzutage viele Leute zuhause und am Arbeitsplatz ausgeraubt werden, und die kaufen Paintball-Waffen mit harten Kugeln oder Reizgasgeschosse, weil es eine nicht-tödliche Art der Selbstverteidigung ist, du brauchst dafür keine Lizenz. In Südafrika eine Waffenlizenz zu bekommen nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, es ist sehr teuer, und du kannst nicht sicher sein ob du sie tatsächlich bekommst. Darum kaufen viele Leute Paintball-Waffen von uns, um auf Leute zu schießen, die in ihr Grundstück eindringen, mit einer harten Kugel aus Nylon oder Fiberglas. Es dient zur Abschreckung.“

(Lauren Southern) „Die Situation wurde so schlimm, dass Liz inzwischen bewaffnete Sicherheitskräfte für den täglichen Kassensturz benötigt.“

(Elizabeth Silli) „Manchmal kommt mein Vater in mein Geschäft und hat seine Pistole dabei, als weitere Vorsichtsmaßnahme, weil du nie weißt, was passiert. Es ist manchmal wie im Wilden Westen. Heutzutage fühlt es sich so an, als wäre man in seinem eigenen Westernfilm in Afrika.“

(Lauren Southern) „Wenige Tage nachdem ich Liz besuchte, wurde sie wieder Opfer eines bewaffneten Einbruchs. Wie viele andere weiße Südafrikaner hat sie nun beschlossen, ihr Geschäft zu schließen und versucht, das Land zu verlassen.

Die Zahl der weißen Südafrikaner ist im letzten Jahr um 23.000 gesunken, und mit dem jüngsten Anstieg der Mordrate und der Ankündigung von Enteignungen wird erwartet, dass diese Zahl noch vor Ende 2018 in die Höhe schießt. Um zu ergründen, warum dies passiert, wollte ich ein paar Politiker des Landes treffen und mir ihre Version der Geschichte anhören. Also habe ich ein Interview mit Thabo Makwana ergattert, einem mächtigen Geschäftsmann und Mitglied des Provinzvorstands der regierenden Partei und jemand, der – wie mir mitgeteilt wurde – über große Macht innerhalb des ANC verfügt.“

(Thabo Makwana) „Der Fortschritt bezüglich der Umverteilung des Landes war bisher sehr schleppend, also müssen wir das beschleunigen. Das Problem ist nicht, dass die Regierung kein Geld für Entschädigungen hätte oder kein Geld dafür im System wäre. Ich denke, ein Teil des Problems besteht darin, dass die Bürokratie vieles zu sehr verlangsamt und damit unser edles Ziel untergräbt. Wir müssen zu Ministerien, welche die Kompetenz dazu haben und die Notlage der Leute verstehen, durchdringen. Wenn es von ihnen verlangt wird, müssen sie es tun.“

(Lauren Southern) „Geht der Kurs eher in Richtung Enteignung mit oder ohne Entschädigung?“

(Thabo Makwana) „Die Entscheidung, die getroffen wurde, sieht eine Enteignung ohne Entschädigung vor. Nichts was die Regierung mit den Farmern tut, kann illegal sein. Die Farmer können ja nichts ablehnen, was im Gesetz steht. Sie haben also nicht viele Optionen. Der ANC hat nicht vor, einfach herzugehen und das Land auf illegale Weise wegzunehmen. Wir werden das im Rahmen der Gesetze eben dieses Landes tun und wenn die Gesetze des Landes nicht dazu geeignet sind dies anzugehen, dann ist das Erste, was getan werden muss, das Einführen neuer Gesetze, welche uns dies erlauben. Aber sobald das Gesetz beschlossen ist, kann kein Farmer oder sonst wer sagen, dass er es missachten wird. Das können sie ja auf eigene Gefahr versuchen…“

(Lauren Southern) „Das ist anscheinend die offizielle Parteilinie: Keine Sorgen, alles ist gut, ignoriere es, vertusche es und erwähne es nicht…
Simon Roche, der ehemalige Finanzberater des ANC, welcher später ein politischer Aktivist wurde, hat sich in den letzten Jahren gegen diese Herangehensweise ausgesprochen.“

(Simon Roche) „Unsere Wirtschaft bricht zusammen. Unsere Währung hat so dramatisch an Wert verloren, dass man es kaum glauben kann. Wir sind auf Ramschniveau abgewertet worden. Wir haben eine offizielle Arbeitslosenquote von ungefähr 38 %, ein bisschen darüber, aber inoffizielle Quellen gehen von mindestens 50 % aus. Wir haben 16,3 Millionen Sozialleistungsempfänger aber nur 3,1 Millionen Menschen, die Einkommenssteuer entrichten. Das alles zusammen betrachtet ist der Grund, dass wir mit einem Bürgerkrieg rechnen. Und ich möchte noch eine kleine Anekdote erzählen: Vor Kurzem gab es in Südafrika einen Protest gegen Farm-Morde, der unter dem Namen ,Schwarzer Montag‘ lief. Danach sagte unser Verteidigungsminister, dass wenn Weiße nochmal einen solchen Protest veranstalteten, würden sie sich einen Bürgerkrieg aufbürden, sie würden einen Genozid provozieren.“

(Lauren Southern) „Wie die Gesamtsituation in Südafrika, wurde mein Gespräch mit Thabo schnell chaotisch und verwirrend. Ich fing an zu glauben, dass das eine Taktik war, um der wahren Situation auszuweichen. Die Konsequenzen dieser Taktik wurden im Verlauf meiner Reise immer besorgniserregender. Probleme, wie Spannungen zwischen den Rassen, die Wirtschafts- und Energiekrise und natürlich die Farm-Morde, einfach zu ignorieren, kam mir auf schockierende Weise verantwortungslos vor, während die Hinweise sich weiter anhäuften. An diesem Punkt stieß ich auf ein weiteres Phänomen, welches im Land weit verbreitet ist: Illegale Siedlungen von Weißen. Also ging ich an so einen Ort, um es selbst zu untersuchen. Diese illegale Siedlung am Rande der Hauptstadt des Landes ist eine von vielen in Südafrika, und sie ist das Zuhause von einigen der am meisten benachteiligten Menschen des Landes. Viele von ihnen hatten Schwierigkeiten, Arbeit, medizinische Grundversorgung oder gar eine Unterkunft zu finden wegen der Gesetze des Landes zur wirtschaftlichen Stärkung von Schwarzen. Die Siedlung wurde auf dem Grundstück eines alten Schrottplatzes errichtet und beherbergt um die 60 Menschen, von denen die meisten Kinder sind. Darf ich euch filmen?“ „Ja.“

(Mann von Camp) „Das ist Danie, er wird dein Touristenführer.“

(Lauren Southern) „Hallo Danie, freut mich!“

(Danie) „Dieser Ort ist für Menschen, die sonst keine Unterkunft haben. Sie lebten auf der Straße, also haben wir ihnen geholfen. Manche der Leute, die herkommen, haben Drogenprobleme. Damit helfen wir ihnen auch. Vor allem helfen wir auch Frauen, die missbraucht wurden und Kinder haben. Das ist das, was wir hier tun. Wir bekommen keinerlei Unterstützung von öffentlicher Seite. Also arbeiten wir hier alle. Wir lieben die Arbeit, weil vor allem Frauen und Kinder keine Unterstützung von der Regierung bekommen. Sie bekommen keine… Wir haben keinen Strom, kein elektrisches Licht, Elektrizität gibt es hier nicht. Wir haben Wasser, aber Kobus versorgt uns damit. Er bezahlt das aus eigener Tasche.“

(Lauren Southern) „Kannst du uns in einfachen Worten erklären, warum es das hier gibt?“

(Kobus) „Weil es für Weiße in Südafrika keine Hilfe gibt. Absolut gar nichts… Für weiße Obdachlose sind diese illegalen Siedlungen also der einzige Ort, an dem sie Nahrung und Kleidung bekommen können. Darum habe ich damit angefangen.“

(Lauren Southern) „Wer baut diese Häuser? Macht ihr das?“

(Danie) „Ja, wir machen das selbst. Das hier ist die Unterkunft eines Bewohners. Schau dir das Zimmer an. Eine Person wohnt hier.“

(Lauren Southern) „Wo wären diese Kinder, wenn es diesen Ort nicht gäbe?“

(Danie) „Sie wären auf der Straße oder sie wären im Heim oder jemand anders würde sich um sie kümmern.“

(Lauren Southern) „Bietet die Regierung keine Programme für sie an?“

(Danie) „Nein, gar nichts.“

(Lauren Southern) „Es gibt in Südafrika arme Menschen aller Rassen, doch oft wird hier Menschen nur aufgrund ihrer Rasse Hilfe verweigert. Miss Grace, die tatsächliche Mutter der Siedlung, erzählte mir, wie einem Bewohner die Behandlung in einem Krankenhaus verweigert wurde aufgrund seiner Hautfarbe und dass Kindern aus der Siedlung die Aufnahme an einer örtlichen Schule verweigert wurde, aus demselben Grund.“

(Kobus) „2001 hat die Regierung festgelegt, dass es keinerlei Unterstützung jeglicher Art für Weiße gibt, keine Hilfe, nichts.“

(Lauren Southern) „Warum konntest du nicht in einem der Obdachlosenheime, welche die Regierung aufgebaut hat, unterkommen?“

(Junger Weißer) „Wegen der Hautfarbe. Ich konnte nur hierher kommen, weil es sonst nichts gibt, wo Weiße hinkönnen. Es gibt viele Häuser für Obdachlose wie z.B. Die Jünger Christi, die Krippe, usw., aber die nehmen alle nur Schwarze und schicken die Weißen raus. Ja, so ist die Lage…“

(Lauren Southern) „Moment, es gibt also Orte, die nur Schwarzen helfen aber nicht Weißen?“

(Junger Weißer) „Ja, das ist richtig.“

(Lauren Southern) „Kannst du uns etwas mehr darüber erzählen? Viele Leute werden das grotesk finden.“

(Junger Weißer) „Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll. Es ist einfach der grassierende Rassismus.“

(Junge weiße Frau) „Ich bin nur hier, um mein Leben wieder in Ordnung zu bringen und meiner Tochter ein besseres Leben zu ermöglichen.“

(Lauren Southern) „Gibt es irgendwelche anderen Orte, wo du hättest hingehen können?“

(Junge weiße Frau) „Nein. Alle anderen wollten mir nicht helfen. Ich habe es bei vielen versucht, aber letztlich war Onkel Kobus der Einzige, der mich aufnahm.“

(Weitere junge Frau) „Das hier ist der einzige Ort, wo man uns mit Unterkunft und so weiter helfen konnte. Es sind die Einzigen, die uns damit geholfen haben. Niemand sonst wollte uns helfen.“

(Junger Mann) „Ohne sie wäre ich erledigt gewesen. Ich will nur mit meiner Frau und meinen Kindern leben, das ist alles.“

(Andere junge Frau) „Mir geht es schlecht wegen Leuten, die uns gegenüber rassistisch sind. Es ist denen egal, ob wir keine Arbeit finden können usw. Diese Seite der Welt ist schlecht zu uns. Ich lüge nicht, es ist wirklich schlecht hier. Niemand findet hier Arbeit. Wir leiden schwer. Sogar die kleinen Kinder. Ich habe ein fünf- und ein zweijähriges Kind und weiß nicht ob ich ihnen hier ein vernünftiges Leben bieten kann.“

(Junge weiße Frau) „Wo wir lebten, war es sehr gefährlich. Eines Tages zogen schwarze Leute durch die Straßen und haben unsere Fenster zerschossen. Ich bin zur Polizei gegangen, aber die haben nichts unternommen.“

(Andere junge Frau) „Du kannst nicht mal nachts oder auch tagsüber auf der Straße laufen, sie vergewaltigen oder verprügeln dich. Sie wissen zwar, dass du ihre Sprache nicht verstehst, aber sie kommen auf dich zu und beschimpfen dich, damit wollen sie dich einfach brechen. Du fühlst dich hier nicht mehr wie ein Mensch. Sie sorgen dafür, dass wir kein richtiges Leben mehr haben.“

(Lauren Southern) „Das ist nur eine von Dutzenden solcher Siedlungen in Südafrika. Ein wachsendes Zeugnis der Feindseligkeit, welcher die weiße Bevölkerung des Landes nun gegenübersteht. Um mehr darüber zu erfahren, wieso anti-weißer Rassismus in dem Land eine solche Hochkonjunktur erlebt, sprach ich mit der Vize-Präsidentin von ,Black First Land First‘ (BLF), eine von Südafrikas radikaleren Parteien.“

(Schwarzer) „Im letzten Jahr hat Andile Mngxitama die BLF gegründet, die laut ihm darauf abzielt, das Land und die Wirtschaft wieder in die Hand der schwarzen Südafrikaner zu geben.“

(Schwarze Zanele Iwana) „Als schwarze Mehrheit in diesem Land müssen wir kämpfen, um Frieden zu erlangen. Und der Kampf muss sich darum drehen, uns den Boden zurückzuholen und ihn wieder an das Volk zu verteilen, uns der Produktionsmittel zu bemächtigen und alles gleichmäßig umzuverteilen. Eine Gesellschaft, die ein Wertesystem verkörpert, welches schwarze Menschen an erste Stelle setzt, muss leider durch Konfrontation erreicht werden, weil unsere Leute so lange darauf gewartet haben. Wir haben so lange friedlich gewartet, und was unsere Lebenswirklichkeit angeht, hat sich nichts verändert. Tatsächlich wissen die Siedler (Weiße) das sehr genau. Also befinden wir uns bereits im Krieg. In diesem Moment kämpfen unsere Krieger in den Farmen.“

(Schwarzer) „Weiße Menschen sind Landräuber und kein Teil unserer Gesellschaft. Die schwarze Mehrheit versteht das. Dementsprechend werden wir reagieren.“

(Schwarze Zanele Iwana) „Ich denke, nach über 400 Jahren Kolonialismus kann die Geduld der Schwarzen einmal zuende sein. Und wir wollen nicht euer Mitleid. Wir werden euch uns vorknöpfen und wir werden uns alles nehmen was ihr habt. Es gehört uns!“

(Lauren Southern) „Während meiner Reise war ich besorgt darüber, dass solche Ansichten eine derart breite Akzeptanz fanden und sogar im Fernsehen und in Printmedien bejubelt wurden. Besonders wenn man die Wahrheit über die Geschichte der Buren betrachtet, war das besorgniserregend. Aber gibt es eine Lösung? Ich erfuhr von einer abgelegenen Stadt, in der es praktisch keine Verbrechen gibt. Wo die Leute damit einverstanden sind, vom Rest des Landes abgetrennt zu sein. Sie haben sogar ihre eigene Währung. Das Interessante an dieser Stadt und wahrscheinlich der Hauptgrund dafür, dass sie in Kritik steht, ist, dass es der einzige Ort der Welt ist, an dem, gesetzlich festgeschrieben, nur Weiße leben dürfen.
Natürlich hat mich das fasziniert, und ich wollte mehr darüber erfahren. Also unternahm ich einen Ausflug nach Orania, eine Stadt im Norden der Kapprovinz, um mehr darüber herauszufinden. Als ich in Orania war, habe ich ein Interview mit dem Bürgermeister ergattert. Mein Reiseführer erklärte mir, dass Herr Boshoff Anfragen für Interviews von Vertretern der etablierten Medien wie CNN und BBC abgelehnt hatte. Also ergriff ich die seltene Gelegenheit, um vor der Kamera über seine Vision für die Stadt zu sprechen.

(Herr Boshoff) „Die Orania-Bewegung feiert dieses Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Sie wurde 1988 gegründet, als es klar war, dass die Regierung durch die weiße Minderheit unhaltbar geworden war und dass mit der Mehrheitsbevölkerung irgendeine Abmachung getroffen werden musste. Ein Denkansatz war, dass Menschenrechte und Zusicherungen durch die Verfassung genügten, um den Interessen der Weißafrikaner gerecht zu werden. Uns und unseren Führern war zu der Zeit klar, dass dies nicht genügen würde und dass, speziell in Afrika, eine Verfassung nicht immer das Papier wert ist, auf dem sie geschrieben wurde und dass wir wirklich etwas Handfesteres und Konkreteres brauchten.“

(Lauren Southern) „Eine Sache, die hier wirklich auffällt, ist das nahezu vollständige Nichtvorhandensein von Kriminalität. Überall wo ich hinkam, ließen die Leute ihre Autos unverriegelt mit offenen Fenstern. Mich verdutzte der Anblick eines Motorrollers, bei dem den ganzen Nachmittag der Schlüssel in der Zündung steckte, und das in einem Land mit einer der höchsten Verbrechensraten in der ganzen Welt.“

(Herr Boshoff) „Lass mich dir mit einem gewissen Stolz sagen, dass wir hier eine Kriminalitätsrate von annähernd null haben. Bagatelldelikte verschiedener Art gibt es in jeder Gemeinde, aber was die Verbrechenswelle, die über ganz Südafrika hinwegfegt, angeht, davon ist hier gar nichts zu spüren. Es gibt verschiedene Arten, mit denen man eine Kriminalitätsrate von nahezu null erreichen kann, und wir haben das geschafft.“

(Lauren Southern) „Diese einzige weiße Enklave war Gegenstand eines internationalen Zerwürfnisses wegen ihrer scheinbar rassistischen Mission, die Kultur der Weißafrikaner lebendig zu halten, aber ich begriff bald, dass sich das Konzept dieser Stadt nicht von dem der Homelands der schwarzen Stämme unterscheidet. Ein Gebiet das 10.000-mal so groß wie Orania ist und auf welchem die weiße Minderheit Südafrikas bis heute nicht leben darf.

(Herr Boshoff) „Es ist nicht rassistischer als irgendeine schwarze Gemeinde, von welchen es buchstäblich Tausende in Südafrika gibt, und ich sage das, weil wir uns nicht an erster Stelle über unsere Rasse definieren, sondern über unsere Kultur, Sprache und unsere ganzen Traditionen.“

(Lauren Southern) „Für Leute im Westen mag diese Stadt skurril wirken. Aber es ist eindeutig, dass die Bürger von Orania, wie Menschen an vielen Orten in Südafrika und tatsächlich auf der ganzen Welt, die Gefahr für ihre Kultur als groß genug erachten, um zu außergewöhnlichen Maßnahmen zu greifen, um ihr Überleben sicherzustellen.“

(Herr Boshoff) „Die Orania-Bewegung zählt momentan gut 5.000 Mitglieder. Es ist also eine relativ kleine Bewegung. Aber dennoch haben wir eine Art Alternative geschaffen, welche bereit ist zu wachsen.“

(Lauren Southern) „Auf jeden Fall ist mir die friedliche Atmosphäre in Orania aufgefallen. Diese stand in starkem Kontrast zu der in vielen anderen Städten, die ich besuchte, während ich in Südafrika war. Orania ist nur ein möglicher Lösungsansatz für diese Krise, und für die Leute, die dort leben, funktioniert es anscheinend. Sowohl vor der Kamera, als auch im Privaten haben mir viele Leute, Schwarze sowie Weiße, Rassentrennung als mögliche Lösung dieser Krise vorgeschlagen. Und sogar noch besorgniserregender ist die wachsende Zahl von Menschen, welche sich auf einen rassenbasierten Bürgerkrieg vorbereiten für den Fall, dass keine andere Lösung gefunden wird.

Simon ist eines der führenden Mitglieder der ,Suidlanders‘, der weltgrößten nicht-staatlichen Zivilschutztruppe. Ein Netzwerk von rund 200.000 Mitgliedern, welche glauben, dass ein Bürgerkrieg kommen wird und ihre einzige Option darin sehen, sich vorzubereiten. Simon hat mich in das Haus eines der Mitglieder eingeladen, um mir zu zeigen, was für Vorkehrungen diese Leute treffen.“

(Simon) „Dies sind die Vorkehrungen der Familie Erasmus. Sie beinhalten ein Hydrokultur-System, welches sie im Falle eines Bürgerkriegs bzw. im Krisenfall einer landesweiten Anarchie in ihren Fahrzeugen mitnehmen können. Diese können sie dann von ihren Fahrzeugen runternehmen, um dann von Grund auf Feldfrüchte anzubauen, und dies in jeglicher abgelegenen Gegend, solange es Wasser gibt. Sie haben in ihrem ,Klan‘ fünf Autos und noch diesen Truck, mit dem sie eine Menge transportieren können. Wenn sie da draußen sind, bauen sie so ein Vordach an dem Truck auf für Flüchtlinge, die sie mitnehmen. Das ist offensichtlich noch nicht ausgereift.“

(Lauren Southern) „Was ist das?“

(Mann) „Das ist ein Dörrgerät für Gemüse. Man kann darin sogar Fleisch dörren, um das Essen vorzubereiten. Damit können wir 2-3 Jahre auskommen, definitiv.“

(Anderer Mann) „Die Familie benutzt das nicht in ihrem Alltag. Das ist eine spezielle Vorkehrung für den Fall einer landesweiten Anarchie.“

(Lauren Southern) „Beim Ausmaß und der Gründlichkeit dieser Vorkehrungen könnte man meinen, das Ende der Welt stünde kurz bevor. Aber Simon hat mir versichert, dass dies nur die Vorkehrungen einer von Tausenden Familien im ganzen Land sind, welche sich alle auf diese Art rüsten.
Tatsächlich führen die Suidlanders jedes Jahr eine riesige Evakuierungsübung durch, bei der verschiedene Gruppen aus ganz Südafrika auf komplexe Art ihre Pläne für den Ausbruch eines Bürgerkriegs durchspielen. Ein Ereignis, welches ihres Erachtens nach unvermeidbar ist.
Dieses ganze Gerede von einem Bürgerkrieg kam mir extrem vor. Also fragte ich Simon, wie seiner Meinung nach Südafrika einen solch düsteren Pfad einschlagen könnte.“

(Simon) „Ich denke, es wäre ein sehr spontaner, blitzartiger Ausbruch aus dem simplen Grund, dass Südafrika im Moment ein brodelnder Kessel ist. Es gab quer durchs Land solche spontanen Ereignisse, wo Leute in ein paar H&M-Filialen rannten und sie kurz und klein schlugen. Du hast es heute Morgen selbst gesehen, als wir an der Stelle vorbeifuhren, wo kurz zuvor das Gebäude dieses Naturreservats niedergebrannt wurde von ,missmutigen Nachbarn‘. Vielleicht waren es Leute, die das Gefühl hatten, man schulde ihnen mehr Arbeitsplätze oder so, man weiß es nicht. Diese Dinge passieren derart schnell, und so viele Leute sind momentan verbittert. Unsere Regierung scheitert kläglich daran, das Land einigermaßen zu führen.“

(Lauren Southern) „Die Suidlanders wurden von Politikern und den etablierten Medien gleichermaßen kritisiert, weil sie im Umgang mit den Problemen des Landes einen solch dramatischen Ansatz hat. Aber während die Welle der Kriminalität weiter ansteigt, und die anti-weiße Rhetorik der Regierung nun in einer Gesetzgebung zur Enteignung von Land von Weißen umgesetzt wird, muss ich mich fragen, ob wir auch gezwungen wären so zu handeln, wenn wir in ihrer Haut stecken würden. Und könnte es sein, dass die Suidlanders sich auf etwas vorbereiten, was eine immer realistischer werdende blutige Zukunft in Südafrika ist?
Was ich an ihren Vorkehrungen am bemerkenswertesten fand, war, dass wir keine riesigen Waffenarsenale oder dergleichen gefunden haben. Stattdessen sahen wir Erste-Hilfe-Sets, ein Hydrokultur-System und viel Überlebensausrüstung.

Tatsächlich führen die Suidlanders jedes Jahr eine riesige Evakuierungsübung durch, bei der verschiedene Gruppen aus ganz Südafrika auf komplexe Art ihre Pläne für den Ausbruch eines Bürgerkriegs durchspielen. Ein Ereignis, welches ihres Erachtens nach unvermeidbar ist.

(Simon) „Die Organisation der Suidlanders ist die erste und die letzte Linie der Verteidigung, falls sich unsere schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten und ein rassenbasierter Bürgerkrieg Südafrika in den Abgrund reißt.“

(Lauren Southern) „Wenn nur die Wahl zwischen Rassentrennung und Bürgerkrieg bleibt, sieht die Zukunft für alle Südafrikaner düster aus. Aber vielleicht gibt es noch eine dritte Option. Warum verlassen die weißen Südafrikaner das Land nicht einfach? Doch diese dritte Option ist viel komplizierter, als sie vielleicht scheint.

(Eileen de Jager) „Für den durchschnittlichen Südafrikaner ist es unmöglich das Land zu verlassen. Du brauchst in den meisten dieser Fälle mindestens 300.000 Dollar, das entspricht sechs Millionen Rand. Ein normaler Südafrikaner verdient keine sechs Millionen Rand. Es gibt also für den normalen Südafrikaner einfach keine Möglichkeit zu gehen.“

(Lauren Southern) „Die weißen Südafrikaner sind keine kürzlich zugewanderten Migranten. Ihre südafrikanischen Wurzeln reichen Jahrhunderte zurück. Sie haben ihre eigene Sprache und Kultur entwickelt und leben auf dem Boden, den ihre Familien seit Generationen bewirtschaftet haben – Land, welches nicht gestohlen wurde! Ich kann denen, die bleiben wollen, keinen Vorwurf machen. Südafrika hat etwas Biblisches an sich. Man kann es förmlich riechen. Ihre Geschichte lebt in eben dieser Erde, welche sie jeden einzelnen Tag bearbeiten, und viele wird man nicht so leicht davon überzeugen können, dieses Land zu verlassen.
Davon abgesehen haben der Aufwand und die Kosten es für Ausreisewillige fast unmöglich gemacht, dass sie, die Schutzlosesten, die Grenzen dieses Landes zu überqueren.“

(Frau) „Wenn ich die Chance dazu habe, werde ich gehen. Wenn ich so ein besseres Leben haben kann, werde ich gehen. Ich muss meinen zwei Kindern ein besseres Leben ermöglichen. Mein Leben ist ruiniert, weil ich keine Arbeit habe. Da draußen gibt es nichts. Ich will, dass sich etwas für sie ergibt, weil sie noch jung sind. Ich muss ihnen ein Leben ermöglichen. Wenn ich das nicht schaffe, was dann? Dieser Ort wird sie umbringen. Es gingen Gerüchte herum… Ich weiß nicht, wann es passieren soll oder wer das gesagt hat. Jedenfalls sagte er, dass wenn er die Macht übernimmt, er alle Weißen töten wird.“

(Lauren Southern) „Obwohl ich wirklich noch nie so etwas Schönes gesehen habe, wie die Sterne am südafrikanischen Nachthimmel oder die gewaltige Landschaft der Farmlands, war ich erleichtert wieder nach Hause zu kommen. Es ist kein richtiges Leben, wenn du deine Kinder hinter vergitterten Türen und Knastfenstern zu Bett bringen musst. Wenn du mit Pfefferspray unter deinem Kopfkissen schlafen musst oder mit einer Pistole auf dem Nachtkästchen. Diesen Ort verlassen zu können ist ein Luxus, den diese Leute nicht haben. Meine Südafrika-Reise fand ein Ende, während die Leute, die ich traf, in einer Heimat feststecken, welche sie nicht länger willkommen heißt. Sie müssen kämpfen, um ihre bloße Existenz vor einer feindseligen Mehrheit zu verteidigen. Kommt das einem Völkermord gleich? Noch nicht. Aber laut Organisationen wie Genocide Watch und unter Berücksichtigung von all dem, was ich vor Ort gesehen und gehört habe, schreitet Südafrika jeden einzelnen Tag weiter in die Richtung dieser Realität fort. Aber könnte es Licht am Ende des Tunnels geben? Berichterstattung über das Thema hat diese Farmer und die ganze Burenbevölkerung in das globale Rampenlicht gerückt, da etablierte Medien wie Fox News, BBC und sogar CNN damit begonnen haben, über diese Krise zu berichten. Und während diese Geschichte sich auf der Weltbühne abspielt, liegt es bei den Südafrikanern sich ihrer Zukunft zu stellen. Aber jetzt ist zumindest eines sicher: Wenn die Welt die Notlage dieser Menschen erkennt, werden sie sich ihr nicht alleine stellen müssen.“

(Frau) „Du weißt nie was passiert, es ist manchmal wie im Wilden Westen. Manche Leute sehen sich Western-Filme an, doch in diesen Zeiten fühlst du dich, als wärst du in deinem eigenen Western in Afrika.“